Marktausblick – Kalenderwoche 07
Veröffentlicht am 12.02.2023 | Lesedauer: 10 Minuten
Von Adrian Rogl
▲ Market Watch || Marktausblick Kalenderwoche 07 – Zerreißprobe für die Bullen
Letzte Woche haben die Bären die von uns bereits letzte Woche im Marktausblick erwartete Korrektur zu 100% nach Plan abgearbeitet, sowohl im Nasdaq, als auch im S&P 500. Nun ist es an der Zeit, dass die Bullen wieder zurückkehren. Diese Woche sollte entscheidend sein für den weiteren Verlauf von Q1 / 2023. Ich bin weiter zuversichtlich. So wie ich letzte Woche kurzfristig bearish war, bin ich diese Woche mittelfristig wieder bullish. Meinen genauen Schlachtplan erkläre ich in diesem Marktausblick.
Viel Spaß beim Lesen!
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Zusammenfassung Handelswoche 06
Gesunde Korrektur
Letzte Woche haben die Märkte eine notwendige Korrektur abgearbeitet. Für mich ist das komplett gesund gewesen und war absolut zu erwarten. Trotzdem erreichen mich jedes mal, wenn die Märkte auch nur ein bisschen nachgeben panische Nachrichten “ob ich immer noch bullish für 2023 sei”. Dabei scheinen die meisten einfach immer noch nicht zu verstehen, dass Aktienmärkte nach einem Nachfrage-Angebots-Verhältnis bewegt werden. Es kann keine Bewegung ständig nur in eine Richtung geben, einfach weil an den Märkten tausende Interessensgruppen agieren. Was zählt ist das übergeordnete Bild, dass uns die Spuren der Marktteilnehmer zeigt, die mit Abstand das meiste Kapital besitzen – und das ist und bleibt bullish.
Warum sind dann Korrekturen notwendig? Das liegt daran, dass professionelle Investoren oder Trader mit großen Positionen antizyklisch einsteigen wollen. Zum einen, weil dadurch das Chance-Risiko-Verhältnis steigt und zum anderen, weil sie so nicht an Verlaufshochs massive Kursrallyes durch große Positionen verursachen (Primär in Einzelaktien). Im Endeffekt sind Rücksetzer also Liquidität für große Käufer.
Interessant ist dabei diese Woche auch, dass das Handelsvolumina in den US-Index-Futures an bearishen Tagen unterdurchsnittlich niedrig waren, im Vergleich zu den Volumina an bullishen Tagen. Das untermauert nochmal meine persönliche Meinung. Dabei beziehe ich mich vor allem auf Mittwoch, Donnerstag und Freitag. Am Dienstag, der in beiden Indizes sehr bullish war, wurde das Volumen erhöht.
Technische Analyse
In der detaillierten technischen Analyse werfen wir immer nur einen genauen Blick auf die Märkte, die zurzeit besonders spannend sind. Da der DAX bereits eine massive Rallye hinter sich hat, liegt das größte Potenzial aktuell bei den US-Märkten, insbesondere dem Tech-Bereich, aber auch beispielsweise bei Kryptowährungen, weswegen ich in diesem Ausblick auf kurz über den Bitcoin schreiben werde.
Bitcoin
Der Bitcoin ist von der Korrektur an den Aktienmärkten und dem kurzfristigen Risk-Off Switch nicht verschont geblieben. Das wundert mich jetzt aber auch nicht wirklich, nachdem das Ding alleine im Januar um saftige 40% gestiegen ist. Die Februar Performance liegt jetzt bei gerade mal -5% (und trotzdem wurde ich wieder dutzende male diese Woche gefragt, ob ich den Bitcoin noch bullish sehe). Das ist auch gar nicht schlimm und ich beantworte alle Fragen, aber einige von euch sollten mal versuchen, die Dinge mehr in Relation zu sehen. Wenn etwas so schnell steigt, dann ist eine Korrektur in diesem Ausmaß mehr als angemessen.
Für mich bleibt die wichtigste Kryptowährung bullish – der aktuelle Rücksetzer im Tageschart sollte im Bereich 21.500 – 20.900 US-Dollar enden, um dann den Weg freizumachen auf das Wochenhoch bei 25.212 US-Dollar. Das ist mein primäres Szenario – alternativ sehen wir die Korrektur noch etwas tiefer in den Bereich um die 19.100 – 18.300 US-Dollar. Das wichtigste ist aber, dass die bullishen Szenarien aktiv bleiben, bis der Tagestrend bei 16.290 US-Dollar invalidiert wird.
S&P 500
Letzte Woche bin ich davon ausgegangen, dass der S&P 500 in die Zone um 4.060 korrigiert. Dieses Szenario ist perfekt aufgegangen. Tiefstkurs waren im Kassa die 4.060,79 Punkte – sorry, dass ich mich da um 0,79 Punkte geirrt habe. Nächstes mal bin ich genauer ;).
Für diese Woche gehe ich davon aus, dass wir uns weiter nach oben arbeiten in den Bereich des letzten Verlaufshochs. Mein Kursziel bleibt mittelfristig bei 4.325 Punkten. Wichtig werden die Inflationsdaten aus den USA am Dienstag um 14:30 Uhr. Mir ist es eigentlich relativ egal, wie die ausfallen – mich interessiert nur die Reaktion des Marktes in den darauffolgenden 24-48 Stunden. So lange brauchen die großen Marktteilnehmer um sich so zu positionieren, wie sie es für richtig halten. Die Reaktion in den ersten paar Minuten wird nur durch ein paar Daytrader und Algorithmen verursacht + ein paar Stopps die fliegen.
Ich habe mich am Donnerstag long positioniert im S&P 500 bei 4072 Punkten. Das Setup habe ich auch auf Discord für alle Chartsekten Member gepostet. Bitte handelt das aber nicht blind nach, wenn ihr meinen Ansatz nicht kennt. Inspiration ist gut, aber ihr solltet euren eigenen Weg finden, bestimmte Erwartungen zu handeln und davon zu profitieren.
Nasdaq 100
Beim Nasdaq bin ich letzte Woche davon ausgegangen, dass wir in den Bereich zwischen 12.230 und 12.200 Punkten korrigieren. Das ist ebenfalls gut abgearbeitet worden. Das Wochentief lag im Nasdaq auf 12.204,21 Punkten.
Diese Woche gehe ich davon aus, dass wir uns (wie im S&P 500 auch) an den das Hoch des Wochentrends annähern. Das liegt bei 13.721 Punkten. Die Rallye muss aber nicht direkt diese Woche stattfinden. Möglich ist auch eine Seitwärtsphase in KW 07 und ein Push erst in KW 08 oder 09. Wichtig ist nur, dass wir die Zone um 12.200 halten. Ich habe mich letzte Woche auch im Nasdaq positioniert mit 50% meiner normalen Positionsgröße, einfach weil ich sonst ein zu hohes Klumpenrisiko im Index-Tradingdepot hätte. Nasdaq und S&P 500 korrelieren stark. Im Endeffekt sind das fast die gleichen Setups.
Market Movers Analyse
In der Marktet Movers Analyse schauen wir uns die wichtigsten Einzelwerte im S&P 500 an, die gleichzeitig auch die wichtigsten im Nasdaq 100 sind. Dadurch können wir weitere Rückschlüsse auf mögliche Bewegungen der Indizes ziehen. Viele wichtige Indexwerte befinden sich nach guten Aufwärtsbewegungen nun an Widerständen, was unser kurzfristig bearishes Bild für Nasdaq und S&P 500 festigt.
Apple
Apple konnte letzte Woche mitunter am besten abschneiden. Auch wenn der langfristige Trend weiterhin überhitzt ist, wurde der abwärts gerichtete Tagestrend gebrochen werden und lässt jetzt mittelfristig Luft nach oben. Ein Rücksetzer wurde wie letzte Woche erwartet abgearbeitet, jedoch unter relativ wenig Handelsvolumen. Wenn die Indizes wieder anziehen, dann wird Apple da auch mitgehen.
Kurzfristig neutral / trendlos.
Mittelfristig abwärts bis 176,15 US-Dollar.
Langfristig aufwärts bis 53,15 US-Dollar.
Microsoft
Microsoft konnte letzte Woche ein wichtiges Strukturhoch auf Tagesbasis brechen. Auch hier wurde jetzt ein Rücksetzer abgearbeitet. Es gilt die gleiche Index-Korrelation, wie bei Apple.
Kurzfristig aufwärts bis bis 219,35 US-Dollar.
Mittelfristig abwärts bis 294,18 US-Dollar.
Langfristig aufwärts bis 132,52 US-Dollar.
Amazon
Amazon bleibt mitunter der schwächste Player unter den bekanntesten Tech-Stocks. Die Aktie steht immer noch 50% unter dem ehemaligen Allzeithoch und hat die Aufwärtsgap durch die Gap nach den Quartalszahlen direkt wieder geschlossen. Langfristig bleibt die Marktsymmetrie, bzw. der Trend sehr angeschlagen.
Kurzfristig neutral / trendlos.
Mittelfristig abwärts bis 146,57 US-Dollar.
Langfristig aufwärts bis 65,35 US-Dollar.
Tesla
Tesla hat eine massive Rallye dieses Jahr von fast 100% hinter sich. Nun stehen wichtige Widerstände für die Aktie an. Ich gehe von einem Rücksetzer kurzfristig aus. Auch langfristig ist der Trend von Tesla zwar aufwärts, jedoch äußerst parabolisch – was ein Investment für mich im Moment ausschließt. Wie parabolisch dieser Trend wirklich ist, zeigt sich anhand des langfristigen Trendbruch-Niveaus bei 11,80 US-Dollars (!!!). Das ist eine Downside von 97,16% vom Allzeithoch.
Kurzfristig neutral / trendlos.
Mittelfristig abwärts bis 314,67 US-Dollar
Langfristig aufwärts bis 11,80 US-Dollar.
Alphabet (Class A)
Alphabet hat letzte Woche relativ heftig korrigiert und die neuen Verlaufshochs unter sehr hohem Volumen abverkauft. Das habe ich nicht in dieser Form erwartet, um ehrlich zu sein. Die Bodenbildung ist immer noch intakt, wird sich jetzt aber über einen längeren Zeitraum ziehen. Wichtig ist, dass der kurzfristige Aufwärtstrend intakt bleibt.
Kurzfristig aufwärts bis 84,86 US-Dollar.
Mittelfristig abwärts bis 122,43 US-Dollar.
Langfristig aufwärts bis 50,44 US-Dollar.
Wie genau ich diese Ansichten auf die Märkte in der Praxis handle, das besprechen wir wie jeden Montag Abend um 19:00 Uhr in ChartWars. Ich empfehle außerdem, dass ihr euch in unsere Trading-Newsletter einschreibt. Sowohl in den über E-Mail, als auch den über Telegram.
Also: Einschalten & von realem Trading in der Praxis lernen!
Viel Erfolg in der neuen Handelswoche!
Adrian Rogl
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