Marktausblick – Kalenderwoche 38

Veröffentlicht am 17.09.2023 | Lesedauer: 10 Minuten | Adrian Rogl

Marktausblick Börse Kalenderwoche 38 ||  DAX (+Top 5), S&P 500 (+Top 5), Nasdaq 100 

Mit der vergangenen Woche geht der Kampf zwischen Bullen und Bären auf kurzfristiger Ebene in eine weitere Runde. Den Käufern gelang es in keinem wichtigen Index, relevante Widerstände zu überwinden. Auf der anderen Seite gelang es auch den Verkäufern [noch] nicht, die Bullen endgültig nach unten zu schlagen. So bleibt es im saisonal sehr schwachen September weiterhin sehr spannend. Alle Möglichkeiten sind noch offen. Auf welche Kursmarken es jetzt ankommt, erklären wir dir in diesem Marktausblick.

Viel Spaß beim Lesen!

Inhaltsverzeichnis

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Zusammenfassung KW 37

Eine klare Richtung

Die vergangene Woche war ein heftiges Tauziehen zwischen Bullen und Bären. Während es den Bullen noch am Mittwoch gelang, fast alle Indizes nach oben zu drücken, wurden bis Freitag Abend sämtliche Bemühungen der ganzen Woche wieder zunichte gemacht. So bleiben am Ende von Kalenderwoche 37 kaum nachhaltige Bewegungen übrig. Der deutsche Leitindex DAX war mit +0,97% unter gutem Abstand der klare Gewinner. In den Vereinigten Staaten konnte sich lediglich der Dow Jones mit +0,12% minimal in der Gewinnzone halten, gefolgt vom S&P 500, der mit -0,16% minimale Abgaben verzeichnen musste. Größter Verlierer war der Technologieindex Nasdaq, der mit -0,51% etwas mehr als ein halbes Prozent verlor. 

Alles für die Katz!

Schauen wir uns die detaillierte Intraday Priceaction im S&P 500 an, dann wird das Bild noch einmal klarer. Die Woche startete am Montag und Dienstag mit wenig Volatilität und Richtungsfindung. Am Mittwoch konnten die Bullen dann einen Boden festigen, der am Donnerstag in eine Rallye mündete. Am Freitag kamen die Bären dann zur US-Eröffnung mit voller Wucht zurück auf das Parkett und machten alle Bemühungen der Bullen wieder zunichte. So ist das Chartbild (mehr zur Chartanalyse) im S&P 500 auch übergeordnet wieder etwas unentschlossener, aber dazu unten mehr.

COT Report - Commercials halten sich weiter um 100.000

In der vergangenen Woche sanken die Netto-Long-Positionen der Commercials von 123.889 auf 87.065 ab. So bleiben wir zwar immer noch im Bereich um die 100.000 rum, es ist aber wichtig, dass wir hier in der kommenden Woche wieder weiteren Aufwind sehen. Ansonsten wäre das eher ein bearisher Indikator für den S&P 500 und wir müssen tendenziell von der bearishen Variante im S&P 500 ausgehen, die wir bereits vor einigen Wochen präsentiert haben.

Der COT-Report lässt sich jederzeit hier einsehen auf unserer Homepage. Wir beziehen die Daten direkt von der Commodity Futures Trading Commission und stellen sie grafisch übersichtlich dar. 

Ausblick Charttechnik - Deutschland

DAX Prognose - die Range bleibt bestehen

Genauso, wie der Abverkauf in KW36 relativ wenig am Chartbild im DAX geändert hat, kann auch die Rallye in KW37 bisher relativ wenig ändern. Am Freitag eröffnete der deutsche Leitindex mit einer Aufwärtslücke, konnte die Kursgewinne im US-Handel jedoch nicht weiter ausbauen und bleibt so in einer Seitwärtsphase zwischen 16.000 – 16.065 Punkten auf der Oberseite und 15.630 – 15.570 Punkten auf der Unterseite. 

In der kommenden Woche wird es also sehr spannend, ob der DAX an seine Kursgewinne der vergangenen Handelswoche anknüpfen kann, oder wieder zurück an das untere Range-Ende läuft. Da der kurzfristige Abwärtstrend weiterhin intakt ist, müssen wir die bearishe Variante weiterhin [minimal] präferieren. Die Chance auf einen Ausbruch nach unten liegt bei 54,65%, während die Chance für einen Ausbruch bei 45,35% liegt.

Sollte der Ausbruch nach oben gelingen mit einem Schlusskurs über 16.065 Punkten, ist die bearishe Variante sofort invalidiert und die bullishe Variante aktiviert. Es ist dann umgehend mit einer hohen Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass der DAX in Richtung des Kursziels zwischen 16.330 und 16.500 Punkten läuft. Sollte der DAX jedoch wieder abrutschen und das untere Range-Ende mit einem Schlusskurs unter 15.630 Punkten bestätigen, ist davon auszugehen, dass [mindestens] die Zone zwischen 15.430 und 15.440 Punkten angelaufen wird. Sollte auch diese Zone keine neue Kaufkraft erzeugen, ist mit dem nächsten Kursziel (Ziel II) zu rechnen zwischen 15.000 und 14.800 Punkten.

Somit sehe ich den DAX sehr kurzfristig (H1-H4) neutral, kurzfristig (Daily) leicht bullish [aufgrund der großen Einzelwerte], mittelfristig (Weekly) neutral bis bullish und langfristig bullish.

DAX Market Movers Analyse

In der Market Movers Analyse schauen wir uns die wichtigsten Einzelwerte im DAX an. Dadurch können wir weitere Rückschlüsse auf mögliche Bewegungen der Indizes (DAX, MDAX, SDAX, TecDAX) ziehen. 

Aktie
Gewichtung
Kurzfristig
Mittelfristig
Langfristig
SAP Big Mover im DAX
9,43 %
neutral
aufwärts
neutral
Siemens-logo.svg
9,33 %
abwärts
neutral
aufwärts
Allianz-Logo-1999
7,48 %
aufwärts
aufwärts
aufwärts
Telekom_Logo_2013.svg
6,25 %
neutral
neutral
aufwärts
Airbus_Logo_2017.svg
6,14 %
aufwärts
aufwärts
aufwärts

SAP SE

Nachdem SAP noch vorletzte Woche einen wichtigen Ausbruch bestätigen konnte, wurde die Aktie in der vergangenen Woche wieder auf den Ausbruchsbereich zwischen 127 und 130 EUR zurückgedrückt. Das Volumen war beim Abverkauf selbst aber nicht so hoch (Großer Verfallstag am Freitag), weswegen die Bullen die Flinte noch nicht ins Korn schmeißen müssen. In der kommenden Woche ist es wichtig, dass die bisherigen Verlaufstiefs bei 124,84 EUR nicht weiter unterschritten werden, ansonsten wird ein “Fehlausbruch” sehr wahrscheinlich. Der Befreiungsschlag für die Bullen wäre ein Schlusskurs über dem bisherigen Verlaufshoch bei 131,70 EUR.

// Kurzfristig neutral. 
// Mittelfristig aufwärts bis 118,52 EUR.
// Langfristig neutral.

Siemens AG

Wie erwartet verhält sich der kurzfristige Abwärtstrend bei Siemens weiter eher verhalten. Wirklich Momentum können die Bullen immer noch nicht aufbauen. Ich halte also daran fest, dass maximal noch Potenzial bis runter auf 130 Euro da sein sollte, danach ist aber auch hier wieder Schicht im Schacht. Sollte es den Bullen schon davor gelingen, auf Tagesschlusskurs über 140,50 EUR auszubrechen, gehe ich von einer Rallye, mindestens in den Bereich um die 147,00 EUR aus. 

// Kurzfristig abwärts bis 156,32 EUR.
// Mittelfristig neutral.
// Langfristig aufwärts bis 93,67 EUR. 

Allianz SE

In der vergangenen Woche konnte die Allianz-Aktie, wie bereits seit Wochen von uns erwartet ihre Rallye fortsetzen. So scheint der langfristige Widerstand um die 230 EUR zunächst gebrochen, ich würde aber gerne noch einen Monatsschlusskurs sehen für die finale Bestätigung. Sollte der Ausbruch sich nachhaltig halten können, ist im Grunde alles offen für eine Rallye bis auf ATH / die Zone um 330 EUR herum in den kommenden Monaten und Jahren. Mit dem neuen 52-Wochen hat die Aktie nun auch wieder einen langfristigen Aufwärtstrend re-etabliert. 

// Kurzfristig aufwärts bis 218,85 EUR.
// Mittelfristig aufwärts bis 198,60 EUR.
// Langfristig aufwärts bis 156,22 EUR.

Deutsche Telekom AG

Ebenfalls wie erwartet konnte die Aktie der Deutschen Telekom in der vergangenen Woche ihren mittelfristigen Abwärtstrend brechen. Da der Abverkauf von April bis Juni 2023 aber relativ heftig war, müssen wir davon ausgehen, dass die Bullen noch eine Weile benötigen, um den kurz- und mittelfristigen Aufwärtstrend zu re-etablieren. Idealerweise testen wir den Ausbruchsbereich um 20 EUR nochmal an und bauen von dort an ein höheres Tief. 

// Kurzfristig neutral.
// Mittelfristig neutral.
// Langfristig aufwärts bis 14,51 EUR.

Airbus SE

Die Aktie von Airbus kratzt weiter an ihrem langfristigen Widerstand um 140 EUR und auch hier bleibt die Situation ähnlich, wie auch bei Allianz. Sollte der langfristige Widerstand bei 140 EUR auf Wochen- und Monatsschlusskurs überschritten werden, rechnen wir auch hier mit einer massiven Rallye. 

// Kurzfristig aufwärts bis 125,00 EUR. 
// Mittelfristig aufwärts bis 120,08 EUR.
// Langfristig aufwärts bis 86,51 EUR.

Trading Idee der Woche - Exklusiv für Chartsekten Mitglieder

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Ausblick Charttechnik - USA

Für den S&P gibt es genauso wie für den DAX relativ wenig Veränderung und so bleibt die Hoffnung, dass der September zwar negativ, jedoch nur mit -1% oder -2% beendet wird. Zwar gelang es den Bären in der vergangenen Woche ein leichtes Minus erzeugen, jedoch konnten die Tiefststände aus KW 36 nicht unterboten werden. Der S&P 500 ist demnach weiterhin im Rahmen seines primären [bullishen] Fahrplans und wir gehen davon aus, dass wir mit einer höheren Wahrscheinlichkeit als nächstes in Richtung der Zone zwischen 4.640 und 4.595 Punkte laufen. Erst wenn die erste Zielzone der bisherigen Korrektur zwischen 4.370 und 4.300 Punkten unterschritten wird auf Wochenschlusskursbasis ist das bullishe Szenario invalidiert und die bearishe Variante wird wahrscheinlicher. Dabei ist es sehr wichtig, wie sich die kleineren Zeiteinheiten in der kommenden Woche entwickeln.

Das unten zu sehende Chartbild haben wir bereits im letzten Marktausblick gezeigt. Zu sehen ist hier relativ klar, dass die Bullen weiterhin Probleme haben, einen impulsiven Aufwärtstrend zu erzeugen auf den kleineren Zeiteinheiten. Es gelang in der vergangenen Handelswoche ein neues Verlaufshoch zu erzeugen, welches das letzte Tief als höheres Tief bestätigt. Die Marktsymmetrie konnte aber nicht gehalten werden, was daran zu sehen ist, dass das höhere Hoch direkt wieder aggressiv abverkauft wurde – auch der junge Aufwärtstrendkanal konnte nicht am oberen Ende erreicht werden. 

In der kommenden Woche ist es wichtig, dass das letzte Verlaufstief des jungen kurzfristigen Aufwärtstrends gehalten wird. Dafür darf der S&P 500 nicht unter 4.434 Punkte abrutschen. Im Idealfall bleibt auch die Aufwärtslücke vom 8. September weiter offen (bis runter auf 4.470 Punkte). Sollte es den Bären gelingen, den jungen Trend zu brechen, müssen wir sofort davon ausgehen, dass der Bereich zwischen 4.370 und 4.300 Punkten nochmal angetestet wird. Dieser Bereich entscheidet dann auf Wochenschlusskursbasis, ob das aktuell laufende [bullishe] Primärszenario intakt bleibt. 

Der mittelfristige (Weekly) und langfristige (Monthly) Trend vom S&P 500 sind weiterhin ungefährdet und bullish einzuordnen. Auch der Bärenmarkt ist bereits im Juni 2023 beendet worden. Die aktuelle Korrektur ist weiter als sehr gesund für den mittelfristigen Trend einzuordnen. Ich sehe den S&P 500 sehr kurzfristig (H1/H4) bullish, kurzfristig (Daily) bullish, mittelfristig (Weekly) bullish und langfristig (Monthly) bullish. 

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Nasdaq 100 Update - Exklusiv für Chartsekten Mitglieder

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S&P 500 Market Movers Analyse

In der Market Movers Analyse schauen wir uns die wichtigsten Einzelwerte im S&P 500 an, die gleichzeitig auch die wichtigsten im Nasdaq 100 sind. Dadurch können wir weitere Rückschlüsse auf mögliche Bewegungen der Indizes ziehen.

Apple

Die Aktie von Apple konnte ihren Sell-Off in der vergangenen Woche pausieren und so bleibt der aktuelle Preisbereich um 172 USD weiterhin valide für die Etablierung eines mittelfristigen Tiefs. Das bullishe Szenario bleibt intakt, solange das Tief bei 171,96 USD nicht unterschritten wird. Den Bullen muss es in den kommenden Wochen auf der anderen Seite gelingen, die Abwärtslücke vom 7. September mit einem Schlusskurs über 183 USD zu schließen. Erst dann können wir final mit einer höheren Wahrscheinlichkeit von einer Rallye in Richtung ATHs ausgehen. Apple wird zudem die Richtungen im S&P 500, sowie Nasdaq stark beeinflussen. 

// Kurzfristig neutral.
// Mittelfristig neutral.
// Langfristig aufwärts bis 124,17 USD.

Microsoft

Microsoft läuft weiterhin sehr langsam nach oben. Von wirklichem Aufwärts-Momentum ist hier noch nicht zu Sprechen. Sollte es den Bären gelingen, die [im Moment noch] schwachen Bullen nach unten zu drücken, droht bei einem Tagesschlusskurs unter 311 USD weitere Downside bis in Richtung der Zone zwischen 300 und 275 US-Dollar.

// Kurzfristig neutral.
// Mittelfristig aufwärts bis 275,37 USD.
// Langfristig aufwärts bis 213,43 USD.

Amazon

Die Aktie hat unser bereits vor mehreren Monaten erwartetes Kursziel nun so gut wie erreicht. Im Bereich um die 146 USD ist jetzt davon auszugehen, dass eine mittelfristige Korrektur eingeleitet wird. Von dieser Ausgangssituation aus kann dann ein neuer mittelfristiger Aufwärtstrend etabliert werden

// Kurzfristig aufwärts bis 130,58 USD.
// Mittelfristig abwärts bis 146,57 USD.
// Langfristig aufwärts bis 65,35 USD.

Nvidia

Es gibt derzeit wohl kaum eine Aktie an der Nasdaq, deren langfristiger Trend mehr überhitzt ist, als der von Nvidia. Die Aktie läuft immer weiter, hat aber dringend eine Korrektur nötig. Solange die Bullen auf kurzfristiger Ebene jedoch mitspielen, gibt es die nicht. Erst unter 403,11 US-Dollar können wir mit einer mittelfristigen Korrektur rechnen – aber Vorsicht, das heißt nicht, dass die Aktie direkt tief korrigieren muss. Auch eine Seitwärtsphase ist hier nicht auszuschließen, da der langfristige Trend ein hohes Momentum aufweist.

// Kurzfristig aufwärts bis 403,11 USD.
// Mittelfristig aufwärts bis 403,11 USD (nur via Wick bestätigt).
// Langfristig aufwärts bis 108,13 USD.

Alphabet (Class A)

Alphabet konnte nach den Quartalszahlen endlich den mittelfristigen Aufwärtstrend fortsetzen. Somit sollten wir als nächstes mindestens Richtung 145,00 US-Dollar laufen. Damit wäre Alphabet dann die vorletzte Aktie unter den Market-Movers, die noch vor Amazon am Allzeithoch kratzen sollte. Insgesamt ist das Szenario mittelfristig hier ähnlich, wie auch bei Amazon.

// Kurzfristig aufwärts bis 126,38 USD.
// Mittelfristig aufwärts bis 115,35 USD.
// Langfristig aufwärts bis 50,44 USD.

Aktie
Gewichtung
Kurzfristig
Mittelfristig
Langfristig
Apple-Logo-PNG-Photos
7,39 %
neutral
neutral
aufwärts
MSFT_BIG-24b887c2
6,97 %
neutral
aufwärts
aufwärts
AMZN_BIG-accd00da
2,94 %
aufwärts
abwärts
aufwärts
Nvidia_logo
2,68 %
aufwärts
aufwärts
aufwärts
Alphabet_Inc_Logo_2015.svg
(3,96 %)
aufwärts
aufwärts
aufwärts

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Adrian Rogl

Gründer der Chartsekte

Verfasst am Sonntag, den 17.09.2023

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