Consumer Price Index (CPI)

Consumer Price Index (CPI)

Benjamin Rose

Der Consumer Price Index (CPI) ist die amerikanische Variante des Verbraucherpreisindex (VPI) in Deutschland, wobei die Berechnung und Veröffentlichung durch das US-amerikanische Bureau of Labor Statistics (BLS) erfolgt. Der Preisindex misst die Preisveränderungen für einen repräsentativen Warenkorb von Konsumgütern und Dienstleistungen in den USA, wobei dieser häufig zur Messung der Inflationsrate an einem bestimmten Standort verwendet wird. Auch fließen in diese Messung noch Daten aus bspw. dem Energieindex und Lebensmittelindex mit ein. Daneben gibt es auch noch ähnliche Verbraucherpreisindizes in vielen anderen Ländern, die ebenfalls die Preisveränderungen für Waren und Dienstleistungserbringungen verfolgen, um eine Inflationsmessung vorzunehmen. Diese Indizes können unterschiedlich bezeichnet werden, bspw. wie bereits in Form des Verbraucherpreisindex (VPI), der in Deutschland vom Bundesamt für Statistik erhoben wird oder in Form des harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) für die Eurozone. Doch welche Bedeutung hat dies für Trader in der Praxis?

Inhaltsverzeichnis

Vereinfachte Erklärung

Der Consumer Price Index bzw. Verbraucherpreisindex (VPI), der vom Bundesamt für Statistik veröffentlicht wird, oder der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) für den Euroraum, misst die Änderung der Preise, die Verbraucher für Waren und Dienstleistungserbringungen zahlen. Dafür spiegelt dieser die Ausgabengewohnheiten zweier Bevölkerungsgruppen wider: städtische Haushalte im Allgemeinen und speziell städtische Lohn- und Büroangestellte.

Die Gruppe der städtischen Haushalte im Allgemeinen (CPI-U) umfasst einen Anteil von über 90 Prozent der US-Bevölkerung und bezieht fast alle Einwohner städtischer oder metropolitaner Gebiete ein, darunter Berufstätige, Selbstständige, Arbeitslose, Rentner sowie Lohn- und Büroangestellte. Diese Gruppe ist sehr breit gefasst und umfasst eine Vielzahl von sozialen und wirtschaftlichen Schichten. Ausgeschlossen sind lediglich Menschen, die in ländlichen Gebieten, auf Farmen, in militärischen Einrichtungen oder in speziellen Institutionen wie Gefängnissen leben. Im Gegensatz dazu konzentriert sich die Gruppe der städtischen Lohn- und Büroangestellten (CPI-W) auf Haushalte, bei denen mehr als die Hälfte des Einkommens aus Lohn- oder Büroberufen stammt. Zudem muss mindestens eine Person im Haushalt in den letzten 12 Monaten mindestens 37 Wochen gearbeitet haben. Diese Gruppe, die etwa 30 Prozent der US-Bevölkerung ausmacht, ist also eine Unterkategorie der CPI-U-Gruppe und repräsentiert vor allem erwerbstätige Haushalte, die stark von festem Arbeitseinkommen abhängen.

Die Preisveränderungen werden durch zwei verschiedene Indizes erfasst: den Verbraucherpreisindex für städtische Verbraucher (CPI-U) und den verketteten Verbraucherpreisindex für städtische Verbraucher (C-CPI-U):

Der CPI-U misst die Preisveränderungen auf Basis eines festen Warenkorbs, der auf den Ausgaben der städtischen Bevölkerung basiert. Dieser Indexstand geht davon aus, dass die Verbraucher ihre Kaufgewohnheiten nicht ändern, auch wenn sich die Preise verändern. Das bedeutet, dass hier keine Substitutionseffekte berücksichtigt werden, also den Wechsel zu günstigeren Alternativen, wenn die Preise bestimmter Waren steigen. Dies führt oft zu einer etwas höheren gemessenen Inflationsrate, da nicht berücksichtigt wird, dass Verbraucher bei Preissteigerungen ihr Kaufverhalten anpassen könnten.

Im Gegensatz dazu berücksichtigt der C-CPI-U genau diesen Substitutionseffekt. Wenn sich die Preise ändern, passen die Verbraucher ihr Verhalten an, indem sie alternative, günstigere Produkte kaufen. Somit verwendet dieser eine verkettete Methode zur Berechnung, die den Warenkorb regelmäßig an die aktuellen Ausgabenmuster der Verbraucher anpasst. Dies führt in der Regel zu einer niedrigeren Inflationsrate im Vergleich zum CPI-U, da der C-CPI-U die Flexibilität des Verbraucherverhaltens realistischer widerspiegelt.

Die Preisermittlung für beide Verbraucherindizes erfolgt durch regelmäßige Erhebungen in 75 städtischen Gebieten der USA, bei denen rund 6.000 Haushalte und etwa 22.000 Einzelhandelsgeschäfte aus verschiedenen Branchen befragt werden und als Quelle dienen. Dabei werden Preise von Lebensmitteln, Kleidung, Wohnen, Treibstoffen, Transportmitteln, medizinischen Dienstleistungen und anderen Alltagsgütern und -dienstleistungen, also grundsätzlich der Lebenshaltungskosten, erfasst. Die Daten aus jeder Branche werden monatlich erhoben und alle direkt mit dem Kauf oder der Nutzung von Waren verbundenen Steuern in den Index einbezogen. Das Gewicht eines Artikels wird aus den gemeldeten Ausgaben für diesen Artikel abgeleitet, die im Rahmen der Umfrage innerhalb jeder Branche geschätzt werden. Die Daten aus verschiedenen regionalen Branchen werden zu einem nationalen Durchschnittswert aggregiert. Für den CPI-U und den CPI-W, beides wichtige Verbraucherindizes, werden auch separate Indizes nach Stadtgröße, Region und für bestimmte städtische Gebiete veröffentlicht. Diese regionalen Indizes messen allerdings keine Preisunterschiede zwischen Städten, sondern nur die durchschnittlichen Preisveränderungen an den jeweiligen Standorten seit dem Basisjahr. Der C-CPI-U wird hingegen nur auf nationaler Ebene veröffentlicht. Während der CPI-U und der CPI-W als endgültigen Bericht veröffentlicht werden, wird der C-CPI-U zunächst in vorläufiger Form veröffentlicht und in den folgenden drei Quartalen weiter angepasst. Die Preisveränderungen werden jeweils ausgehend von einer festgelegten Referenzperiode gemessen. An diesem Punkt spielt die genaue Definition der Referenzperiode eine wesentliche Rolle. Für den Großteil des CPI-U und CPI-W liegt die Referenzbasis bei 1982-84 gleich 100, während der C-CPI-U den Dezember 1999 als Basisjahr (ebenfalls gleich 100) verwendet. Ein Anstieg von einem Anteil von 7 Prozent gegenüber dieser Basis wird beispielsweise als 107.000 dargestellt. Alternativ lässt sich dies so ausdrücken, dass die Kosten (u. a. Lebenshaltungskosten) eines Warenkorbs aus der Basisperiode von 100 auf 107 US-Dollar gestiegen sind.

Veröffentlichung der CPI-Daten

Die Veröffentlichung der Preisindex-Daten für die verschiedenen Indizes erfolgt regelmäßig durch die BLS und umfasst verschiedene Berichte über Änderungen der Preise, die auf unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen und Methoden zur Berechnung basieren:

CORE CPI M/M & Y/Y

Der Core-CPI misst die Preisveränderungen für Waren und Dienstleistungen eines Monats (M/M) oder Jahres (Y/Y), wobei jedoch die Preise für Nahrungsmittel und Energie ausgeschlossen werden. Diese beiden Kategorien sind oft stark von kurzfristigen Schwankungen geprägt, etwa durch saisonale Einflüsse oder geopolitische Ereignisse, und können die Gesamtinflation verzerren. Der Ausschluss dieser volatilen Komponenten soll eine stabilere und genauere Darstellung der langfristigen zugrunde liegenden Tendenzen der Inflationsrate bieten. Dadurch wird es einfacher, strukturelle Preisentwicklungen zu erkennen, die für die Geldpolitik entscheidend sind.

CPI M/M

Der CPI M/M misst die monatlichen Preisveränderungen im Vergleich zum Vormonat für alle Konsumausgaben und Dienstleistungserbringungen, einschließlich der Preise für Nahrungsmittel und Energie. Im Gegensatz zum Core CPI, der diese volatilen Kategorien ausschließt, erfasst der CPI M/M alle Waren und Dienstleistungserbringungen, um ein umfassendes Bild der allgemeinen Preisentwicklung zu liefern. Damit gibt dieser Index einen vollständigen Überblick darüber, wie sich die durchschnittlichen Preise im Vergleich zum Vormonat ändern und bietet einen direkten Indikator für die kurzfristigen Inflationsveränderungen.

CPI Y/Y

Der CPI Y/Y misst die Preisveränderungen im Vergleich zum gleichen Monat des Jahres zuvor, also zum Vorjahresmonat. Er zeigt, wie stark sich die durchschnittlichen Preise von Waren und Dienstleistungserbringungen innerhalb eines Jahres verändert haben. Dieser Index ist nützlich, um längerfristige Inflationstrends zu erkennen, da er Schwankungen über einen längeren Zeitraum hinweg berücksichtigt. Im Gegensatz zu kurzfristigen monatlichen Veränderungsraten gibt der CPI Y/Y ein stabileres Bild der allgemeinen Preisentwicklung und hilft dabei, die Dynamik der Inflationsrate über das Jahr und im Vergleich zum Vorjahresmonat hinweg besser zu verstehen.

Der Preisindex wird in der Regel monatlich von dem BLS veröffentlicht. Dabei werden die Preisänderungen sowohl monatlich (M/M) als auch jährlich (Y/Y) im Vergleich zum Vormonat bzw. zum gleichen Monat des Jahres zuvor gemessen und bekanntgegeben. Diese Berichte basieren auf den zugrunde liegenden Indizes CPI-U, CPI-W und C-CPI-U.  Die regelmäßige Veröffentlichung der Daten der Verbraucherpreise ermöglicht es Ökonomen und politischen Entscheidungsträgern, die Trends der Inflationsrate zu verfolgen und die wirtschaftliche Entwicklung besser einzuschätzen. Die monatlichen Aktualisierungen bieten einen detaillierten Überblick über kurz- und langfristige Preisveränderungen, was für die Einschätzung der Geldpolitik und wirtschaftlichen Stabilität von großer Bedeutung ist.

Bedeutung für die Wirtschaft

Die Beziehung zwischen dem Consumer Price Index und den Zinsentscheidungen der Federal Reserve (Fed) sowie anderer Zentralbanken und Notenbanken ist von wesentlicher Bedeutung für die wirtschaftliche Steuerung und Stabilität. Der CPI, als wesentlicher Indikator für die Inflationsrate, spielt eine wichtige Rolle bei der Bestimmung der Geldpolitik, da die Zentralbanken diesen genau überwachen, um die aktuelle Inflationsentwicklung zu beurteilen und entsprechende Maßnahmen zur Steuerung der Wirtschaft zu ergreifen.

Der Verbraucherpreisindex misst die Änderungen der Preise eines Warenkorbs aus Konsumgütern und Dienstleistungen und gibt Aufschluss darüber, ob die Preise insgesamt steigen (Inflation) oder fallen (Deflation). Steigende Preise führen zu einer sinkenden Kaufkraft des Geldbetrages, was Notenbanken wie die Federal Reserve (Fed) zu einem Anstieg der Zinsen bewegen könnte, um die Inflation einzudämmen. Bei stagnierenden oder sinkenden Preisen hingegen könnten die Zinsen gesenkt werden, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Das Hauptziel der Federal Reserve (Fed) besteht darin, die Inflation auf einem stabilen Niveau von etwa 2 % jährlich zu halten, um Preisstabilität und nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum zu fördern.
Die CPI-Daten spielen dabei eine zentrale Rolle, da sie die aktuelle Inflationssituation abbilden. Wenn die Daten eine stark steigende Inflation anzeigen, signalisiert dies, dass die Kaufkraft des Geldes abnimmt und die Preise für Waren und Dienstleistungserbringungen über ein gesundes Maß hinaus steigen. In solchen Fällen könnten die Federal Reserve (Fed) oder andere Zentralbanken bzw. Notenbanken gezwungen sein einen Anstieg der Zinsen vorzunehmen, um die Inflation zu kontrollieren. Dies wird als restriktive Geldpolitik bezeichnet. Höhere Zinssätze verteuern Kredite, was die Konsumausgaben und die Investitionstätigkeit dämpft, da sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen höhere Zinskosten tragen müssen. Dies führt zu einer geringeren Nachfrage nach Waren und Dienstleistungserbringungen, was den Preisdruck mindern und die Inflation stabilisieren kann. Zinserhöhungen bergen jedoch auch Risiken wie eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums oder eine steigende Arbeitslosigkeit. Darüber hinaus können Zinserhöhungen global spürbare Auswirkungen haben, insbesondere in großen Volkswirtschaften wie den USA. Ein höherer Leitzins in den USA könnte beispielsweise dazu führen, dass Kapital vermehrt in US-Dollar denominierte Anlagen fließt, was den Dollar stärkt und internationale Handelsbeziehungen beeinflussen kann. Andererseits könnten die Zentralbanken bei einer schwachen Inflation oder sogar Deflation beschließen, die Zinsen zu senken, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Diese expansive Geldpolitik senkt die Kreditkosten, was Unternehmen und Privatpersonen tendenziell dazu ermutigt, Kredite aufzunehmen und mehr Geld auszugeben. Dadurch steigt die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungserbringungen, was wiederum die Inflation ankurbeln und sie näher an das von den Notenbanken angestrebte Ziel von etwa 2 % heranführen kann. Zinssenkungen bergen jedoch ebenfalls Risiken, da zu niedrige Zinsen über einen längeren Zeitraum zu Überhitzungen in bestimmten Segmenten der Märkte, wie dem Markt für Immobilien oder dem Markt für Aktien, führen könnten, da billigere Kredite spekulative Investitionen begünstigen.

Die Federal Reserve berücksichtigt bei ihren geldpolitischen Entscheidungen häufig den Core CPI, der die Preisentwicklung ohne die oft volatilen Nahrungsmittel- und Energiepreise darstellt. Diese Komponenten schwanken kurzfristig stark aufgrund saisonaler oder geopolitischer Einflüsse und sind daher weniger aussagekräftig für langfristige Entscheidungen. Der Core CPI wird hingegen als stabiler Indikator angesehen, um strukturelle Preistrends zu erfassen.

Zusammenhang zwischen dem CPI und dem PPI

Der Consumer Price Index und der Producer Price Index (PPI) sind eng miteinander verknüpft, da sie beide die Änderungen der Preise messen, dies aber mit unterschiedlich gewichteten Punkten. Der PPI, der die Veränderung der Preise auf Erzeugerebene misst, gilt oft als Frühindikator für den CPI, der die Preise erfasst, die Verbraucher für Waren und Dienstleistungserbringungen zahlen. Wenn die Produktionskosten, wie sie im PPI erfasst werden, steigen, kann dies dazu führen, dass Unternehmen diese höheren Kosten an die Verbraucher weitergeben, was später zu einem Anstieg des CPI führt. Dies zeigt, dass der PPI oft erste Hinweise auf künftige Verbraucherpreisinflation liefert. Die Auswirkung von Preiserhöhungen auf den CPI findet jedoch nicht sofort statt, da Unternehmen manchmal kurzfristige Preisschwankungen selbst auffangen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Zudem kann es Unterschiede in der Entwicklung beider Indizes geben, da der PPI hauptsächlich auf Waren konzentriert ist, während der CPI auch Dienstleistungen umfasst, die im PPI kaum berücksichtigt werden. Dienstleistungen, wie Mieten oder Gesundheitskosten, haben oft einen großen Einfluss auf die Verbraucherpreise, was zu Abweichungen zwischen den beiden Indizes führen kann. Letztlich zeigt die Verbindung zwischen Produzentenpreisindex und Konsumentenpreisindex aber, wie Veränderungen auf der Produktionsseite potenziell die Endverbraucherpreise beeinflussen können, auch wenn diese Effekte mit einer zeitlichen Verzögerung auftreten.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Consumer Price Index, veröffentlicht durch das BLS, eine zentrale Rolle im Rahmen der Inflationsmessung und der wirtschaftlichen Stabilität spielt. Er erfasst die Änderungen der Preise auf der Ebene eines Landes, die Verbraucher für Waren und Dienstleistungserbringungen zahlen und liefert wichtige Einblicke in die Kaufkraft der Haushalte sowie die allgemeine Preisentwicklung. Mit unterschiedlichen Darstellungsweisen wie dem CPI-U, CPI-W und C-CPI-U deckt der Index verschiedene Bevölkerungsgruppen ab und berücksichtigt unterschiedliche Methoden zur Berechnung, um ein möglichst umfassendes Bild der Inflationsrate darzustellen. Dabei unterstützt die regelmäßige Veröffentlichung der Daten der Verbraucherpreise in Form der Verbraucherpreisstatistik, bspw. durch das BLS in den USA oder das statistische Bundesamt für Deutschland,  nicht nur Ökonomen und politische Entscheidungsträger dabei Inflationsentwicklungen zu bewerten, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle bei geldpolitischen Entscheidungen, insbesondere bei den Zinsentscheidungen der Federal Reserve (Fed). Aber auch in anderen Ländern und Regionen spielen Verbraucherpreisindizes wie der VPI oder die harmonisierte Variante für den Euroraum (HVPI) eine zentrale Rolle.

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