Volumen Indikator

Volumen Indikator

Von Benjamin Rose

Der Volumen Indikator gibt die Anzahl der Einheiten eines Vermögenswerts an, die über einen bestimmen Zeitraum gehandelt wurden. Damit stellt der Volumen Indikator eine der wichtigsten Metriken dar, um im Rahmen der Volumenanalyse die Marktaktivität und das Interesse an einem bestimmten Wertpapier oder Markt zu verstehen. Trader und Analysten nutzen den Volumenindikator, um Trends zu bestätigen, potenzielle Umkehrpunkte zu identifizieren und die Nachhaltigkeit von Preisbewegungen zu bewerten. Insbesondere bei Ausbrüchen aus Chartformationen oder beim Erreichen kritischer Kursmarken spielt das Volumen eine entscheidende Rolle und dient als Bestätigungsinstrument für den Kursverlauf. Dabei kann ein hohes Volumen im Rahmen der Volumenanalyse als Zeichen für die Entschlossenheit der Marktteilnehmer gesehen werden, die Preisbewegung oder Trendbewegung des Marktes zu unterstützen, während ein geringes Volumen auf eine tendenziell schwache Trendbewegung des Marktes hinweisen könnte. Doch wie lässt sich die Volumenanalyse in der Praxis auf Kursbewegungen oder bei Trendumkehrungen anwenden?

Inhaltsverzeichnis

Welche Bedeutung hat das Volumen?

Das Handelsvolumen, dargestellt durch einen Volumen Indikator, stellt neben den Faktoren Preis und Zeit den dritten Einflussfaktor im Hinblick auf das Verhalten der Kurse bzw. des Preises dar. Dabei gibt das Handelsvolumen, oft einfach als “Volumen” bezeichnet, die Anzahl der Einheiten einer Aktie an, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums an einem Markt gehandelt wurden. Somit offenbart das Volumen dem Trader wie viele Vermögenswerte in dem Zeitraum den Besitzer (Käufer/Verkäufer) gewechselt haben und kann dabei auf Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Währungen oder andere handelbare Vermögenswerte angewendet werden, für die die entsprechenden Daten vorliegen. Hinsichtlich der Größe des Intervalls, für dass das Volumen dargestellt wird, kommt es dabei auf die entsprechende Zeitperiode an, die sich der Trader im Chart anzeigen lässt. Befindet sich der Trader bspw. im Tageschart, wird auch entsprechend das Volumen bzw. die Liquidität der letzten Tage angegeben. Insgesamt zeigen die Volumina dem Trader allerdings nicht an, ob mehr Käufer/Kaufdruck oder Verkäufer/Verkaufsdruck vorliegt, da jeder Vermögenswert, der verkauft wird, im Gegenzug auch von einer Gegenpartei gekauft werden muss.

Die Darstellung des Volumen Indikators

Wie wird das Volumen gemessen?

Das Handelsvolumen wird in der Regel in Stückzahlen gemessen, also in der Anzahl der gehandelten Einheiten eines Vermögenswerts bzw. Wertpapiers. Dabei wird das Volumen an den meisten Börsen in Echtzeit veröffentlicht, sodass Trader und Investoren es laufend verfolgen und nachvollziehen können. Die Darstellungsweise erfolgt in der Regel in Form eines Balkendiagramms, welches im unteren Bereich des Charts angezeigt wird. Diese Ansicht ermöglicht eine übersichtliche Darstellung der Volumenentwicklung, da es deutlich die Zu- und Abnahme der Handelsaktivität in Relation zum betrachteten Handelszeitraum aufzeigt. Hinsichtlich der Darstellungsweise zeigt ein hoher Balken ein hohes Handelsvolumen an, während ein niedriger Balken im Umkehrschluss ein niedrigeres Handelsvolumen repräsentiert. Auch lässt sich anzeigen, ob der Kurs/Preis des betrachteten Basiswerts im gleichen Zeitraum gestiegen (Standardeinstellung ist ein grüner Balken) oder gefallen (Standardeinstellung ist ein roter Balken) ist.

Der Volumen Indikator in Kombination mit dem gleitenden Durchschnitt

Basierend auf dem Volumen lässt sich diesbezüglich auch noch ein gleitender Durchschnitt, in Form einer Linie, in TradingView ausgeben. Die Grundlage der Berechnung bildet dabei die vom Trader festgelegte Länge, also die Anzahl der Perioden, über die die Berechnung der Linie stattfindet. Je nach gewählter Länge kann der gleitende Durchschnitt kurz- oder langfristige Trends im Handelsvolumen widerspiegeln. Somit passt sich die Linie der Richtung des Trends im Hinblick auf die Höhe der Liquidität an. Auch basiert die Berechnung auf dem dargestellten Zeithorizont im Chart. Befindet sich der Trader im Tageschart wird dementsprechend auch das Volumen passend zu den vergangenen Tagen angezeigt, wobei die Linie dann auch die durchschnittliche Handelsaktivität über die festgelegte Anzahl von Tagen darstellt.

Der Volumenindikator in Kombination mit Divergenzen

Ein entscheidender Aspekt bei der Interpretation des Volumenindikators ist die Analyse von Divergenzen. Divergenzen treten auf, wenn sich der Kurs/Preis eines Vermögenswerts und das Handelsvolumen in entgegengesetzte Richtungen bewegen:

Bullische Divergenz: Diese entsteht, wenn der Kurs/Preis eines Finanzinstruments einen tieferen Schlusskurs erreicht, das Volumen jedoch nicht dasselbe Muster zeigt und entweder stabil bleibt oder steigt. Das kann ein Hinweis darauf sein, dass die generierten Verkaufssignale und damit der Verkaufsdruck abnimmt und eine Trendumkehr bevorstehen könnte. Trader interpretieren dies beim Trading/ Handel oft als Gelegenheit zum Kauf, da das sinkende Interesse an Verkäufen den Weg für eine steigenden Kursverlauf mit Kaufdruck im Rahmen des Trends ebnen könnte.

Bärische Divergenz: Diese tritt auf, wenn der Kurs/Preis eines Finanzinstruments neue Höchststände erreicht, das Volumen jedoch nicht mit dem positiven Kursverlauf Schritt hält und entweder gleich bleibt oder abnimmt. Das kann darauf hindeuten, dass das Kaufinteresse nachlässt und der Aufwärtstrend an Schwung verliert. Händler sehen dies beim Trading/ Handel häufig als Verkaufssignal mit dem eine Korrektur oder eine Trendumkehr einhergehen könnte.

Das Volumen und der Trend

Die Volumina bzw. der Volumenindikator spielen beim Trading und Investieren eine entscheidende Rolle bei der Bestätigung und der Analyse von Trends im Rahmen vom Kurs bzw. des Preises. Hier sind einige wichtige Punkte, die die Beziehung zwischen Volumen und Trend verdeutlichen:

Trendbestätigung: Ein steigender Kurs/Preis, der von einem hohen Volumen begleitet wird, deutet auf eine starke Kursbewegung hin und bestätigt den Aufwärtstrend. Umgekehrt kann ein sinkender Kurs unter hohem Volumen den Abwärtstrend bestätigen, wobei dies ebenfalls einen Hinweis auf eine entsprechend starke Kursbewegung gibt.

Trendstärke: Das Volumen kann auch die Stärke einer Trendbewegung anzeigen. Ein Aufwärtstrend mit einem Anstieg im Volumen wird als stark angesehen, da viele Marktteilnehmer den Trend unterstützen. Ein Abwärtstrend mit abnehmendem Volumen könnte auf eine bevorstehende Trendwende hindeuten.

Trendumkehr-Signale: Plötzliche Volumenspitzen können ein Indikator für eine bevorstehende Trendumkehr sein und ein entsprechendes Signal im Rahmen der Trendbewegung produzieren. Wenn ein Markt nach einem längeren Aufwärtstrend plötzlich ein hohes Volumen verzeichnet, könnte dies darauf hindeuten, dass eine Abwärtsbewegung bevorsteht.

Im gleichen Zuge lässt sich die Bestätigung des Trends durch das Volumen aber auch auf Chartformationen anwenden, da hier das Volumen als zusätzlicher Indikator zur Bestätigung der Richtung oder Umkehr, bspw. im Rahmen des Ausbruchs, von diesen dienen kann. 

Der Volumen Indikator in der Praxis

Im hier dargestellten Praxisbeispiel anhand der Aktie bzw. des Wertpapiers des Unternehmens “Costco Wholesales” wird ersichtlich welche Rolle das Volumen in Verbindung mit dem Kurs/Preis über einen Zeitraum spielt, wobei das Volumen als Hilfsmittel für eine zusätzliche Bestätigung im Chart dienen kann: 

Hohe Volumenbereiche: Es sind mehrere Bereiche markiert, die mit hohem Volumen gekennzeichnet sind. Diese Markierungen heben Wochen hervor, in denen das Handelsvolumen deutlich höher war als in anderen Wochen. Solche Extrempunkte im Volumen deuten oft auf bedeutende Ereignisse oder starke Marktreaktionen hin. Orientieren kann sich der Trader dabei auch an der dargestellten Durchschnittslinie, da dementsprechend alles oberhalb von dieser überdurchschnittliches und alles unterhalb von dieser unterdurchschnittliches Volumen darstellt.

Dreiecksformation: Der Preisverlauf zeigt eine konsolidierende Dreiecksformation, die durch eine Reihe niedrigerer Hochs und höherer Tiefs gekennzeichnet ist. Diese Formation kann als Zeichen der Unsicherheit oder Vorbereitung auf eine größere Preisbewegung interpretiert werden und wurde bereits im Rahmen unseres Beitrags zu Dreiecken vorgestellt. Hier dient das Volumen vor allem als Bestätigung beim Ausbruch aus der Formation, aber auch innerhalb des Dreiecks wird das Interesse der Marktteilnehmer durch die Balken im Hinblick auf das Volumen entsprechend  widergespiegelt.

Ausbruch aus der Formation: Der Chart hebt eine Stelle hervor, an der der Kurs/Preis aus der Dreiecksformation ausbricht. Dieser Ausbruch durch die Kursveränderung wird von einem überdurchschnittlichen Handelsvolumen begleitet, was darauf hinweist, dass dieser Schritt von vielen Marktteilnehmern beobachtet und gehandelt wurde. Ein solcher Anstieg im Volumen beim Ausbruch ist oft ein Indikator für die Stärke und Nachhaltigkeit der Bewegung.

Weitere Tipps findet ihr in unserem Volumen-Trading Guide.

Weitere Volumenindikatoren

Der On-Balance-Volume (OBV) Indikator ist ein äußerst nützliches Werkzeug, das dabei hilft, die Tendenz von Preisen und dessen Bewegungen auf Märkten zu analysieren. Der OBV basiert auf dem Schlusskurs eines Marktes und betrachtet die Preisbewegungen/ Kursveränderungen sowie das Handelsvolumen, um potenzielle Umkehrungen zu erkennen. Ein Anstieg des OBV deutet oft auf eine Accumulation hin, während ein Rückgang des OBV auf einen Verkauf hinweisen und somit ein Verkaufssignal erzeugen kann.

Durch die Analyse der OBV-Daten können Trader fundierte Entscheidungen treffen und Handelssignale für die eigene Strategie identifizieren. Die Anwendung vom OBV in Verbindung mit anderen Indikatoren wie Chaikins Oszillatoren und dem Chaikin Money Flow (CMF) kann die Zuverlässigkeit der Analyse erhöhen und  ermöglicht es zudem, auch die Liquidität des Marktes besser zu verstehen. 

Darüber hinaus sind detaillierte Analysen von Kursen und Preistrends entscheidend, um den Markt und seine Dynamik der Kursveränderungen besser zu verstehen. Ein fundiertes Verständnis vom Schlusskurs und den Auswirkungen auf die Marktbewegungen kann Tradern helfen, die richtigen Strategien zu entwickeln und erfolgreich umzusetzen. Die Verwendung vom On-Balance-Volume (OBV) in Verbindung mit anderen analytischen Tools und Indikatoren wie dem CMF oder Chaikins Oszillatoren kann zu einer besseren Balance zwischen Risiko und Ertrag führen.

Den Volumen Indikator bei TradingView einstellen

Wenn der Volumenindikator nun für die eigene Strategie als Hilfsmittel dienen und für die Analyse von einem Markt oder entsprechenden Wert, wie zum Beispiel Aktien/ Wertpapiere angewendet werden soll, lässt sich dieser ganz einfach im Chart in TradingView anzeigen. Hierzu muss einfach nur das Indikatorfenster geöffnet und in die Suchleiste “Volumen” eingegeben werden:

Angezeigt wird der Indikator “Volumen” dann direkt an erster Stelle. Durch das Anklicken wird dieser dem Chart hinzugefügt und lässt sich anschließend noch hinsichtlich der eigenen Strategie einstellen. So kann unter anderem die Länge des gleitenden Durchschnitts eingestellt werden oder die Farbe von diesem oder des Balkendiagramms den eigenen Bedürfnissen entsprechend angepasst werden.

Fazit zum Volumen Indikator

Insgesamt ist das Handelsvolumen ein hilfreicher Indikator im Trading bzw. beim Handel, der wertvolle Einblicke in die Marktaktivität und das Verhalten der Marktteilnehmer im Hinblick auf verschiedene Werte bieten kann. Durch das Verständnis und die Analyse des Volumens können Trader und Investoren fundiertere Entscheidungen treffen und ihre Handelsstrategien entsprechend verfeinern/ausweiten. Dabei ist es unerheblich, ob das Ganze auf Daytrading-Basis, Swingtrading-Basis oder im Rahmen von langfristigen Investitionen stattfindet. Somit ist das Volumen ein Werkzeug, das in allen Bereichen hilfreich sein kann, um daraus entsprechende Rückschlüsse (bspw. Handelssignale durch die Volumenanalyse, siehe auch Volumenprofil) im Rahmen der eigenen Strategie zu ziehen. Insgesamt liegen auch verschiedene andere Indikatoren in der Richtung vor, wie das On-Balance-Volume (OBV), welches zudem, wie beschrieben, mit Chaikins Oszillatoren und dem CMF kombiniert werden kann.

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Transparenzhinweis und Haftungsausschluss:
Die Autoren haben diesen Beitrag nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, können die Richtigkeit der angegebenen Informationen und Daten aber nicht garantieren. Es findet keinerlei Anlageberatung durch „Chartsekte“, oder durch einen für „Chartsekte“ tätigen Autor statt. Dieser Beitrag soll eine journalistische Publikation darstellen und dient ausschließlich Informationszwecken. Die Informationen stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Börsengeschäfte sind mit erheblichen Risiken verbunden. Wer an den Finanz- und Rohstoffmärkten handelt, muss sich zunächst selbstständig mit den Risiken vertraut machen. Der Kunde handelt immer auf eigenes Risiko und eigene Gefahr. „Chartsekte“ und die für uns tätigen Autoren übernehmen keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die durch Verwendung unserer Informationen entstehen. Es kann zu Interessenkonflikten kommen, durch Käufe und einen darauffolgenden Profit durch eine positive Kursentwicklung von in Artikeln erwähnten Aktien oder anderen Werten. 

Mehr Infos unter: https://chartsekte.de/haftungsausschluss/

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