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Was ist die Keil-Formation?
Die Keil-Formation bzw. das Rising/Falling Wedge ist ein technisches Chartmuster, das entsteht, wenn sich der Kurs eines Wertpapiers zwischen zwei konvergierenden Trendlinien im Chart bewegt. Diese Linien laufen auf einen gemeinsamen Punkt zu, wodurch die typische, namensgebende Keilform entsteht. Im Gegensatz zu symmetrischen Dreiecken, die keine erkennbare Neigung aufweisen, ist die Keil-Formation immer schräg ausgerichtet – entweder nach oben oder nach unten (Falling/Rising) – wobei diese Neigung eine wichtige Rolle bei der Interpretation und Bedeutung des Musters spielt.
Keil-Formationen bzw. das Rising/Falling Wedge treten meist innerhalb bestehender Trends auf und werden häufig als Fortsetzungsformationen betrachtet. Dennoch können sie auch an Wendepunkten wie Marktböden/ Tiefpunkten oder Marktgipfeln/ Hochpunkten auftreten und eine Trendumkehr signalisieren bzw. als Umkehrformation agieren, wobei dies eher die Ausnahme ist. So kann am Ende eines Aufwärtstrends ein deutlich erkennbarer Aufwärtskeil erscheinen, der das Hoch und die potenzielle Umkehr signalisiert. Da Fortsetzungs-Keile in einem Aufwärtstrend gegen die vorherrschende Richtung geneigt sein sollten, signalisiert das Pattern eines solchen steigenden Keils oft eine bärische Trendumkehr. Im Gegensatz dazu deutet das Pattern des fallenden Keils, der häufig an einem Marktboden, und somit tendenziell an einer Unterstützung, zu finden ist, auf eine bevorstehende Trendwende hin und kann das Ende eines Bärenmarktes einläuten.
Egal ob der Keil bzw. das Rising/Falling Wedge in der Mitte oder am Ende einer Marktbewegung auftaucht, Technische Analysten sollten sich stets an die grundlegende Regel halten: Ein steigender Keil (Rising Wedge) weist auf bärische Aussichten hin, während ein fallender Keil (Falling Wedge) als bullisches Signal zu deuten ist. Dieses Verständnis ist wichtig, um die Dynamik des Marktes korrekt einzuschätzen und von den Trading-Signalen der Keil-Formation (Rising/Falling) zu profitieren.
Arten der Keil Formation
Es gibt zwei Haupttypen von Keilformationen, die sich durch ihre Neigung und die Richtung des erwarteten Ausbruchs unterscheiden:
Fallender Keil (bullisch), auch falling wedge
Ein fallender Keil bzw. das Falling Wedge entsteht, wenn die Kursbewegungen durch zwei absteigende Trendlinien eingegrenzt werden. Beide Linien (Unterstützungslinie & Widerstandslinie) zeigen nach unten, konvergieren jedoch, da die Abstände zwischen den Hoch- und Tiefpunkten und somit auch zwischen den Unterstützungen und Widerständen mit der Zeit kleiner werden.
Bedeutung: Der fallende Keil (Falling) ist in der Regel ein bullisches Muster, das auf eine bevorstehende Steigerung vom Kurs im Chart hinweist. Es tritt häufig am Ende eines Abwärtstrends oder als Fortsetzungsmuster/ Konsolidierung innerhalb eines Aufwärtstrends bzw. einer Aufwärtsbewegung auf.
Schlüsselsignal: Der Ausbruch aus der oberen Trendlinie bzw. Widerstandslinie über die Hochs signalisiert den Beginn einer neuen Aufwärtsbewegung bzw. damit einhergehend einer potenziellen Trendumkehr durch das “Umkehrmuster”.
Steigender Keil (bärisch), auch rising wedge
Der steigende Keil bzw. das Rising Wedge entsteht, wenn die Kursbewegungen durch zwei aufsteigende Trendlinien eingegrenzt werden, die ebenfalls konvergieren.
Bedeutung: Der steigende Keil (Rising) ist meist ein bärisches Muster, das auf eine bevorstehende Korrektur vom Kurs oder einen potenziellen neuen Abwärtstrend hinweist. Das Pattern tritt oft am Ende eines Aufwärtstrends oder als kurzfristige Konsolidierung in einem Abwärtstrend auf.
Schlüsselsignal: Der Ausbruch vom Preis aus der unteren Trendlinie bzw. Unterstützungslinie signalisiert eine Abwärtsbewegung, potenziell einhergehend mit einer Umkehr durch die “Umkehrformation”.
Checkliste zum Erkennen der Keil-Formation
Um eine Keil-Formation (Rising/Falling) in einem Chart zu identifizieren, sollten folgende Merkmale vorliegen:
Konvergierende Trendlinien: Die Hochpunkte und Tiefpunkte bzw. Hochs und Tiefs des Kurses bilden zwei Linien, die sich in einem Punkt im Chart schneiden.
Neigung der Linien: Die Linien neigen sich entweder nach oben mit höheren Hochs (steigender Keil bzw. Rising) oder nach unten, wo die Tiefs immer tiefer fallen (fallender Keil bzw. Falling).
Abnehmendes Volumen: Während der Kurs innerhalb des Keils (Rising/Falling) schwankt, nimmt das Handelsvolumen in der Regel ab, da die Marktteilnehmer auf den Ausbruch durch höhere Hochs oder einen Fall unter die Tiefs vom Preis warten.
Klarer Ausbruch: Ein signifikanter Anstieg des Volumens begleitet den Ausbruch vom Preis aus dem Keil (Falling/Rising), was die Bewegung bestätigt.
Gemeinsamkeiten mit anderen Chartformationen
Die Keilformation bzw. das Rising/Falling Wedge wird häufig mit anderen Chartformationen, wie der Bullenflagge, verglichen, da beide Muster gegen den vorherrschenden Trend geneigt sind und eine potenzielle Umkehr anzeigen können. Der Hauptunterschied der beiden Muster besteht jedoch in der Struktur: Während Flaggen parallele Trendlinien aufweisen, konvergieren die Linien eines Keils (Falling/Rising). Dadurch entsteht ein enger werdender Raum für Kursbewegungen, was den Druck auf den Markt erhöht und schließlich zu einem Ausbruch (über die Hochs oder unter die Tiefs) vom Preis führt.
Auch im Vergleich zum Pattern des symmetrischen Dreiecks zeigt sich innerhalb der Chartanalyse ein wichtiger Unterschied. Das Pattern des symmetrischen Dreiecks gelten beim Trading als neutrale Muster, da sie keine Neigung aufweisen und sowohl bullische als auch bärische Ausbrüche aus dem Dreieck möglich sind. Das Keil-Pattern (Rising/Falling) hingegen hat, im Gegensatz zu den Dreiecken, eine klare Richtungsvorgabe.
Fazit zur Keil-Formation
Zusammenfassend ist die Keilformation bzw. das Rising/Falling Wedge ein wertvolles Muster bzw. Pattern für Trader, um potenzielle Trendwenden oder Fortsetzungen im Rahmen der Charttechnik, bspw. beim Daytrading oder Swing-Trading, frühzeitig zu erkennen und nach der Analyse fundierte Handelsentscheidungen zu treffen. Wie bei allen Chartmustern sollte sie jedoch nicht isoliert betrachtet werden, sondern immer in Kombination bspw. mit anderen Trading-Indikatoren und Methoden zur Analyse, wie z. B. die Einbeziehung des Handelsvolumens (bspw. angezeigt durch einen Volumen-Indikator bei TradingView), Oszillatoren oder ggf. sogar Kerzenformationen. Eine bewährte Strategie im Rahmen der Chartanalyse ist es, die Keilformation innerhalb der Charttechnik als Bestätigung für einen geplanten Einstieg zu nutzen, insbesondere wenn ein Ausbruch vom Preis aus dem Pattern bevorsteht und anschließend unter erhöhtem Handelsvolumen erfolgt. Durch ein gutes Verständnis und die sorgfältige Analyse dieses Musters im Rahmen des Trends bzw. der Chartanalyse kann die Keilformation dabei helfen, die Chancen auf erfolgreiche Trades zu erhöhen und Marktbewegungen präziser zu antizipieren.
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Benjamin Rose
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