Marktausblick – Kalenderwoche 26
Veröffentlicht am 25.06.2023 | Lesedauer: 10 Minuten
Von Adrian Rogl
▲ Marktausblick Börse Kalenderwoche 26 || DAX (+Top 5), S&P 500 (+Top 5), Nasdaq 100 + Trading Idee der Woche!
In der vergangenen Handelswoche konnten wir das erste Mal seit mehreren Wochen eine relativ markante Korrektur aller wichtigen Indizes beobachten. Schon länger rechnen wir mit einer Abkühlungsphase der Rallye, die uns der Markt seit ungefähr März diesen Jahres bietet. Viele Indikatoren und andere Signale deuten auf eine extrem überkaufte Situation, vor allem bei Technologieaktien. Ob wir jetzt den Startschuss der “Sommerkorrektur” gesehen haben, werden wir in diesem Marktausblick genauer betrachten.
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Zusammenfassung KW 25
Gewinnmitnahmen auf breitem Feld
Viele Investoren sitzen nach der Rallye in den Indizes auf dicken Buchgewinnen, die nun früher oder später realisiert werden müssen. Das haben wir in Kalenderwoche 25 sehr schön gesehen, alle Indizes gaben relativ markant nach. So wurden auch die meisten Kursgewinne aus Kalenderwoche 24 abgegeben. Vor allem der DAX schwächelte und schloss unterhalb der Eröffnung aus der vorletzten Woche.
Der S&P 500 verlor -1,39%, dicht gefolgt vom Nasdaq mit -1,28%. In den USA war der Dow Jones größter Verlierer mit -1,67%. Der DAX verlor fast doppelt so viel, wie seine US-Pendants und gab um -3,32% nach.
Kontinuierlicher Abwärtstrend
Die Pricecation im S&P 500 war relativ klar abwärts gerichtet an allen Handelstagen. Lediglich am Donnerstag gab es eine kleine Gegenbewegung, deren Gewinne aber direkt am Folgetag wieder runtergearbeitet wurden. Von einem Crash oder sonstigem ist absolut nichts zu spüren. Das erwähne ich extra nochmal dazu, weil ich gefragt wurde, ob wir jetzt doch nochmal auf die Verlaufstiefs aus 2022 laufen. Bisher ist alles, was wir an Kursverlusten sehen absolut gesund und eine weitere Korrektur wäre wünschenswert, um den mittelfristigen Aufwärtstrend stabil zu halten.
COT Report - Commercials reduzieren ihre Long-Exposure weiter
Die kommerziellen Händler bauen ihre Long Positionen wie erwartet weiter ab. Inzwischen sind die Netto Positionen der Commercials um fast 50% reduziert worden seit dem Hoch Ende Mai 2023. Innerhalb von knapp vier Wochen ging es von 435.024 auf jetzt 250.663 runter. Unser Ziel bleibt weiterhin der Bereich um die 200.000 in den nächsten 2-6 Wochen. Die Geschwindigkeit der Reduktion ist immer noch als gesund einzustufen.
Der COT-Report lässt sich jederzeit hier einsehen auf unserer Homepage. Wir beziehen die Daten direkt von der Commodity Futures Trading Commission und stellen sie grafisch übersichtlich dar.
Analyse der Marktstimmung
Tendenziell ist die Luft raus
Im Marktausblick Kalenderwoche 22 habe ich mir bereits den CNN Fear & Greed Index als Sentiment-Indikator angesehen und schrieb damals folgendes:
“Spannend ist hier ein Blick auf die Korrelation zwischen dem CNN Fear and Greed Index und dem S&P 500 Kassa Index. Wir sehen sehr schön, dass die Böden und Tops im S&P 500 immer dann erreicht werden, wenn sich der Fear and Greed Index an Extrempunkten (Extreme Gier = Bearish / Extreme Angst = Bullish) befindet. Diese Korrelation konnten wir zumindest bis Anfang April perfekt beobachten. Seitdem haben wir zwar Extrempunkte im Sentiment gesehen, der Abverkauf im S&P 500 bleibt aber bisher aus. Das lässt mich darauf schließen, dass wir nochmal einen weiteren Push benötigen im S&P 500, um auch im Fear and Greed Index ein neues Extremniveau im Greed-Bereich zu generieren. Von dort aus können wir dann abverkaufen und das Sentiment wieder abkühlen lassen vor der nächsten Rallye im Winter / Herbst 2023. Das ist zumindest meine Grundidee und es wäre ein relativ schöner Fahrplan. Die Chancen, dass wir im S&P 500 nochmal eine Rallye sehen vor der nächsten Korrektur stehen auch ganz gut insgesamt.”
Diese Einschätzung ist wunderschön aufgegangen und wir haben eben genau diesen “letzten Push” im S&P 500 gesehen, der auch den Fear & Greed Index auf ein neues Extremniveau gehoben hat. Mit einem Verlaufshoch bei 81 / 100 Punkten im Bereich “Extreme Greed” sind wir am oberen Ende der Indikator-Range angekommen, welcher in den letzten Monaten immer zu einer Korrektur geführt hat. Grundsätzlich schließt das natürlich nicht aus, dass wir nochmal ein Stück höher laufen könnten, jedoch ist der Fear and Greed Index immer ein sehr schöner erster Anhaltspunkt, sowohl für kurzfristige Trades, als auch für langfristige Tranchen. Das bringt mich zu meiner Einschätzung, dass die Luft für die Bullen erstmal sehr dünn ist.
Ausblick Charttechnik - Deutschland
DAX 40
Der DAX folgt seinem Fahrplan weiterhin sehr sauber. Wie Seit ca. April 2023 von mir erwartet läuft der Index seit mehreren Wochen unsauber seitwärts. Jeder, der schon eine Weile an der Börse ist, kennt dieses klassische Abverkaufen des ATHs im DAX. Ich gehe weiterhin davon aus, dass wir in den kommenden Tagen und Wochen mindestens in den Bereich zwischen 15.430 und 15.330 Punkte abverkaufen. Das ist das früheste Niveau, ab welchem der DAX dann wieder neue Stärke finden könnte. Bis wir in dieser Zone keine Umkehrsignale gesehen haben, bleibt die Sicht auf den DAX mittelfristig neutral.
Ich sehe den DAX sehr kurzfristig (H1-H4) bearish, kurzfristig (Daily) bearish, mittelfristig (Weekly) neutral und langfristig weiterhin bullish.
DAX 40 Market Movers Analyse
In der Market Movers Analyse schauen wir uns die wichtigsten Einzelwerte im DAX an. Dadurch können wir weitere Rückschlüsse auf mögliche Bewegungen der Indizes (DAX, MDAX, SDAX, TecDAX) ziehen.
SAP SE
Die Aktie von SAP befindet sich langfristig in einer neutralen Seitwärtsphase, deren Oberseite aktuell von den Trends auf den niedrigeren Zeiteinheiten getestet wird. Im aktuellen Preisbereich ist das CRV für Long-Positionen gesenkt. Es sollte uns nicht wundern, wenn SAP zumindest den kurzfristigen Trend bricht bei einer tieferen Korrektur im DAX.
// Kurzfristig aufwärts bis 128,77 EUR.
// Mittelfristig aufwärts bis 96,12 EUR.
// Langfristig neutral.
Siemens AG
Der langfristige Trend von Siemens konnte erst kürzlich wieder neu etabliert werden, die zu erwartende Geschwindigkeit ist aber relativ langsam. So lange die Trends mittel- und langfristig intakt bleiben, ist mit mehr Upside zu rechnen. Auch hier gilt wie bei fast allen DAX werten erhöhte Vorsicht, vor allem im kurzfristigen Bereich.
// Kurzfristig aufwärts bis bis 150,82 EUR.
// Mittelfristig aufwärts bis 134,66 EUR.
// Langfristig aufwärts bis 93,67 EUR.
Allianz SE
Die langfristige Situation der Allianz Aktie ist ähnlich, wie die von SAP. Auch hier befinden wir uns in einer Seitwärtsphase. Erst wenn diese nach oben verlassen wurde, ist ein neuer langfristiger Trend etabliert. Die mittel- und kurzfristigen Aufwärtstrends wurden bereits gebrochen. Es ist weiterhin mit einer eher zähen / seitwärts-gerichteten Priceaction zu rechnen. Erst bei einem Monatsschlusskurs über 232,60 EUR können wir wieder von Kaufkraft ausgehen. Aktuell läuft zudem eine kurzfristige Bodenbildung, die bei einer Bestätigung über 212,10 EUR zu mehr Upside führen sollte.
// Kurzfristig neutral.
// Mittelfristig neutral.
// Langfristig neutral.
Deutsche Telekom AG
Der sehr junge Aufwärtstrend wird hier demnächst möglicherweise getestet. Die Aktie steht weiter stark unter Druck kurzfristig. In der aktuellen Zone sollten wir uns stabilisieren, ansonsten droht unter 19,00 EUR ein weiteres abrutschen in den Bereich zwischen 17,70 bis 16,70 EUR . Derzeit sieht es so aus, als würde die Zone halten, das Eis bleibt aber weiterhin sehr sehr dünn.
// Kurzfristig abwärts bis 22,18 EUR.
// Mittelfristig aufwärts bis 18,64 EUR.
// Langfristig aufwärts bis 14,51 EUR.
Airbus SE
Airbus konnte erst kürzlich einen neuen Aufwärtstrend etablieren, der sich demnächst mit neuen Allzeithochs beweisen muss. Der aktuelle Preisbereich ist immer noch ein markanter Widerstand aus dem C-19 Crash in 2020. Erst mit einem Wochenschlusskurs über 130,84 EUR sollte sich der Trend wieder beschleunigen können.
// Kurzfristig aufwärts bis 122,46 EUR.
// Mittelfristig aufwärts bis 120,08 EUR.
// Langfristig aufwärts bis 86,51 EUR.
Trading Idee der Woche - Exklusiv für Chartsekten Mitglieder
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Ausblick Charttechnik - USA
S&P 500
Unser Kursziel für Sommer 2023 hat der S&P 500 bereits vor einigen Tagen abgeholt und sogar überschritten. In Anbetracht sämtlicher Trendstrukturen, Widerständen und dem allgemeinen Marktsentiment gehe ich im aktuellen Preisbereich von einer Korrektur aus. Ich erwarte dabei, dass die Korrektur mindestens in den Preisbereich zwischen 4.225 – 4.130 Punkten läuft. Bis 4.050 wäre das Ausmaß auch noch im Rahmen. Wichtig ist jedoch zu erwähnen, dass es noch keine nachhaltigen Signale der Umkehr gibt! Es wäre also fatal jetzt blind den S&P 500 zu shorten. Ideal wäre eine Seitwärtsphase im aktuellen Preisbereich, die sich über 1-4 Wochen zieht, dann nach unten wegbricht und die Korrektur einleitet. Ich bin selbst aktuell nicht mehr Long positioniert im S&P 500 und habe alle Long Positionen geschlossen.
Ich sehe den S&P 500 sehr kurzfristig (H1-H4) neutral, kurzfristig (Daily) leicht bullish, mittelfristig (weekly) bullish und langfristig bullish. Meine Ansicht auf den sehr kurzfristigen Bereich ändert sich, wenn wir mindestens auf H4 ein zweites Korrekturbein etabliert haben.
Nasdaq 100 Update - Exklusiv für Chartsekten Mitglieder
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S&P 500 Market Movers Analyse
In der Market Movers Analyse schauen wir uns die wichtigsten Einzelwerte im S&P 500 an, die gleichzeitig auch die wichtigsten im Nasdaq 100 sind. Dadurch können wir weitere Rückschlüsse auf mögliche Bewegungen der Indizes ziehen.
Apple
Der kurzfristige Trend von Apple läuft zwar weiter, die Kaufkraft nimmt aber von Impuls zu Impuls immer weiter ab. Es sollte uns nicht wundern, wenn wir demnächst einen Rebound auf die Zone des ATHs bis runter auf bis zu 170 US-Dollar sehen. Das wäre absolut gesund und notwendig für eine Fortsetzung der langfristigen Trendstruktur.
// Kurzfristig aufwärts bis 182,60 USD.
// Mittelfristig neutral.
// Langfristig aufwärts bis 53,15 USD.
Microsoft
Microsoft hat wie erwartet die Zone des ehemaligen ATHs von 2021 abverkauft. Von hier aus ist eine Korrektur locker bis in den Bereich zwischen 320 und 316 US-Dollar möglich.
// Kurzfristig aufwärts bis bis 322,50 USD.
// Mittelfristig aufwärts bis 275,37 USD.
// Langfristig aufwärts bis 132,52 USD.
Amazon
Der lange von mir erwartete Impuls bei AMZN ist jetzt auch schon sehr weit gelaufen. Eine Korrektur auf 115 US-Dollar ist möglich von hier aus. Das Bild der Big-Techs ist wie das im Nasdaq: Alles noch aufwärts, aber überhitzt.
// Kurzfristig aufwärts bis 123,85 USD.
// Mittelfristig abwärts bis 146,57 USD.
// Langfristig aufwärts bis 65,35 USD.
Nvidia
Mein Kursziel von 423 US-Dollar bei Nvidia wurde inzwischen sauber abgearbeitet. Auch hier ist eine Korrektur ganz (!!!) dringend notwendig. Als Anlaufbereich dient die Aufwärtsgap nach den Quartalszahlen zwischen etwa 378 und 305 US-Dollar.
// Kurzfristig aufwärts bis 373,56 USD.
// Mittelfristig aufwärts bis 138,84 USD.
// Langfristig aufwärts bis 108,13 USD.
Alphabet (Class A)
Seit einigen Tagen kommt Alphabet schon nicht mehr vom Fleck. Eine Korrektur in den Bereich zwischen 115 und 112 US-Dollar sollte Abhilfe schaffen, um danach mit sauberem Momentum weiter zu steigen. Sollte diese Zone nicht halten wäre auch eine tiefere Korrektur bis runter auf um die 105 US-Dollar gesund.
// Kurzfristig aufwärts bis 103,27 US-Dollar.
// Mittelfristig aufwärts bis 88,58 US-Dollar.
// Langfristig aufwärts bis 50,44 US-Dollar.
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Wie genau ich diese Ansichten auf die Märkte in der Praxis handle, das besprechen wir wie jeden Montag Abend um 19:00 Uhr in ChartWars. Ich empfehle außerdem, dass ihr euch in unsere Trading-Newsletter einschreibt. Sowohl in den über E-Mail, als auch den über Telegram.
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Adrian Rogl
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