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Profitabel traden mit dieser Strategie

Veröffentlicht am 03.03.2023 | Lesedauer: 10 Minuten

Von Adrian Rogl und Elmar Dautovic

▲ Profitables Trading mit dieser Strategie | Interview mit Elmar Dautovic (Elmo)

Für profitables Trading an den Finanzmärkten gibt es tausende verschiedene Ansätze. Am Ende muss jeder Trader selbst wissen, welche Trading-Strategie für ihn persönlich am besten passt. In diesem Interview erklärt uns, Elmo, der schon seit Anfang 2021 in der Chartsekte ist, mit welcher Strategie er erfolgreich handelt. 

Der Pfad des Traders

Interview mit Elmo

Hallo Elmo. Vielleicht willst du uns einfach mal davon erzählen, wie dein richtiger Weg zum Trader begonnen hat. Viele Leute stochern ja komplett im Dunkeln, wenn es darum geht anzufangen und eine eigene Strategie zu finden.

Hallo zusammen. Im Januar 2021 bin ich der Chartsekte beigetreten. Seitdem hat sich sehr vieles in meinem Leben verändert. Ich werde einfach mal versuchen meine Strategie vorzustellen. Die ist eigentlich sehr einfach, aber es sind sehr viele Kleinigkeiten die man beachten muss. Am Ende ist es auch einfach die Praxis, die einen voranbringt. 

Erst seit September 2022 bin ich konstant profitabel. Die ganzen Monate davor habe ich gelernt, “gestruggelt” und viel Geld verbrannt. Aber es hat sich alles gelohnt, denn jetzt hat es endlich „Klick“ gemacht und seitdem läuft es. Also hier direkt eine Message an alle Leser: Niemals aufgeben und immer dranbleiben, egal an welchem Punkt man gerade ist. Jeder fängt mal an.

Das stimmt! Praxis ist das A & O. Man kann viele Dinge eben einfach nicht lernen, wenn man die ganze Zeit nur in Büchern liest. Das Geld wird einfach im aktiven Handel verdient. Jetzt bin ich sehr gespannt auf deinen persönlichen Ansatz.

Meine Strategie basiert auf Price Action und Candlesticks. Also alles, was direkt im Chart, ohne Indikatoren sichtbar ist. Ich handle zu 95% im Stundenchart Chart, da ich noch berufstätig bin und die kleineren Zeiteinheiten es erfordern oft den Chart anzuschauen. Dies ist mir durch die Arbeit nicht möglich, aber wenn ich zum Beispiel nach der Arbeit handle, dann auch ab und zu in M30. Meine Strategie kann man aber im Prinzip auf jeder Zeiteinheit anwenden. Candlesticks sind in jeder Zeiteinheit gleich, nur die höheren Zeiteinheiten haben eben mehr Aussagekraft und eine höhere Trefferquote. In kleineren Zeiteinheiten braucht man zusätzlich ein anderes Trade-Management.

Profitables Trading mit dieser Strategie

Top-Down Analyse

Sehr interessant. Ich denke viele Anfänger sollten sich am Anfang darauf konzentrieren, die Grundmechanismen zwischen Angebot und Nachfrage zu verstehen. Das korrekte Lesen von reiner Priceaction ist ein mächtiger Skill. Wie gehst du bei deiner Analyse genau vor? Was sind deine Schritte, bevor du einen Trade eingehst?

Bevor ich einen Trade eingehe, mache ich immer eine Top Down Analyse. Das heißt, dass ich mir den Tageschart genau ansehe und die wichtigsten Zonen (Widerstand und Unterstützung) markiere. Wo sind Käufer und Verkäufer zuvor in den Markt gekommen und haben den Basiswert gedreht? Danach geht es in den Vier-Stunden-Chart und passe die Zonen aus dem Daily nochmal dort an. Das gleiche mache ich dann noch im Stundenchart. Im Endeffekt geht es darum, die Zonen so fein und “detailliert” wie möglich zu bekommen. 

Wenn ich die Top Down Analyse nicht machen würde, wäre ich relativ blind auf den kleineren Zeiteinheiten. Ich kann z.B. ein gutes Kaufsignal auf Stundenbasis haben, aber im Tageschart an einem fetten Widerstand hängen. Das senkt den Erfolg auf ein positives Trading Signal drastisch. Wie ich zuvor schon gesagt habe: Die höheren Zeiteinheiten haben einfach eine höhere Aussagekraft für mittelfristige “Vorhersagen”. Die Spuren der größeren Marktteilnehmer lassen sich dort am besten erkennen.

Hier einfach mal ein Beispiel dazu. Wir haben hier Gold zum US-Dollar (XAUUSD) im Tageschart am 17.11.2022. Wie wahrscheinlich ist es, dass der Preis am nächsten Tag weiter sinken wird, nachdem die Candle so geschlossen hat? Sehr hoch.

Jetzt gehen wir mal runter in den Stundenchart. Die Pfeile, die in der unteren Abbildung markiert sind, zeigen den Anfang und das Ende vom nächsten Tag, also vom 18.11.22. Die horizontalen Linien zeigen meine Intraday Zonen, bzw. Levels, die in Kombination mit meiner Analyse aus dem Tageschart entstanden sind.

Okay. Und wie hättest du das jetzt in ein sauberes Setup mit Entry, Stop und Ziel übersetzt?

Hier sehe ich jetzt zwei mögliche Short Setups. Durch die bearishe Tageskerze (Priceaction) war die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass der Preis auf den niedrigeren Zeiteinheiten ebenfalls weiterfallen wird, wenn er nach unten ausbricht. Bis zum Mittag sieht man klar eine Range, bzw. Topbildung. Danach ist der Preis aus diesem Bereich nach unten ausgebrochen und hat unter meinem Level geschlossen. Das Level wird so zum Widerstand.

Beim Retest, also einem nochmaligen Rücklauf an die Zone, hätte ich den Short über ein Sell-Limit umgesetzt mit einem Stop-Loss über der bearishen Kerze, die den Preis aus der Mittagsrange gedrückt hat. Ziel wäre das letzte Verlaufstief bei einem Chance-Risiko-Verhältnis von 1:1,75.

Das zweite Setup ist ähnlich. Der Preis ist unter mein vorheriges Ziel (dem Verlaufstief / der Unterstützung) nach unten ausgebrochen und hat auch darunter geschlossen. Das Level wurde erneut zum Widerstand. Es gab auch wieder einen sauberen Retest. Da der Schlusskurs der Kerze bei diesem Bruch aber nicht so sauber war wie beim ersten Setup, wäre ich nicht direkt eingestiegen. Stattdessen hätte mir die Priceaction des Retests nochmal angeschaut. Wenn der Preis das Hoch der bearishen “Push-Kerze” rausgenommen hätte, wäre dieser vermutlich weitergestiegen. Aber da die nächste Kerze den Preis wieder unter die Zone gedrückt hat, ist es wieder ein klares Short Setup. Nach dem Kerzenschlusskurs konnte man die Short Position eröffnen und den Stop-Loss wieder über die letzte Kerze legen.

An diesem Beispiel sieht man schön, dass die höheren Zeiteinheiten eine markante Aussagekraft haben. Mit diesem Wissen in Form von Top-Down-Analyse lässt sich in den niedrigeren Zeiteinheiten viel effektiver handeln. Deswegen: Jeden Tag auch als Daytrader eine Top-Down-Analyse durchführen. 

Da hast du definitiv Recht. Als Privatanleger müssen wir alle Informationen nutzen, die uns zur Verfügung stehen. Wenn man mal weiß, wie Major Zones aussehen, wird alles einfacher. Hast du noch weitere Tipps für unsere Leser?

Ja, Vor allem für Daytrader. Viele Anfänger wollen immer richtig große Moves prognostizieren. Ich habe da eine andere Denkweise. Es reicht vollkommen aus, einfach 1-2 Kerzen richtig in den kleineren Timeframes zu prognostizieren und dann direkt wieder aus dem Trade auszusteigen und das Risiko vom Tisch zu nehmen. Der Preis wird immer wieder korrigiert und im Daytrading ist es einfach das wichtigste Gewinne auch schnell wieder mitzunehmen. Das Rauschen ist auf niedrigeren Zeiteinheiten viel größer, als z.B. beim Swingtrading im Tageschart. Man muss nicht zwingend eine Bewegung von 100+ Pips mitnehmen. 20-40 Pips reichen  voll aus. Es wird aber auch oft der Fall sein, dass man rausgeht und der Preis weiter in die profitable Richtung läuft. Dann denkt man sich sich „Wieso habe ich doch nur geschlossen“. Dieses schlechte Gefühlt trügt aber – denn bei den Trades, wo man rechtzeitig rausgegangen ist hat man diese Gedanken gar nicht. Es bringt nichts hinterher zu trauern, weil man es sowieso nichts ändern kann. Nächstes mal lässt man es dann laufen, weil es letztens anders ausgesehen hat und genau dann wird man auf Breakeven oder im Verlust ausgestoppt. Und dann denkt man sich „Oh, wieso hab ich die Gewinne nicht mitgenommen“.

Deswegen sage ich: Gewinne im Daytrading schnell mitnehmen ist das wichtigste. Nach dem Trade einfach nicht mehr die Charts anschauen und den Trading-Tag beenden. 

Die Strategie

Der Einstieg

Okay. Das sind wichtige Tipps. Kannst du uns vielleicht nochmal Schritt für Schritt erklären, wie du in einen Trade reingehen würdest?

Mein Entry erfolgt immer nach Kerzenschlusskursen. Das heißt, es wird gewartet bis die H1 Kerze schließt und erst dann wird die Position eröffnet. Ich will volle Bestätigungen haben.

Für mich reicht das als Bestätigung, da der Preis manchmal gar nicht nochmal wickt, sondern direkt weiter in die gleiche Richtung läuft. Wenn ich aber einsteige und der Preis doch nochmal wickt, eröffne ich eine zweite Position. Dadurch down-average ich meine Position, natürlich unter ordentlichem Risk-Management! Nehmen wir an ich riskiere 2% meines Trading-Kapitals , dann wird die erste Position mit 1% eröffnet und die zweite dann nochmal. Sollte ich keine Nachkauf Möglichkeit bekommen, dann bin ich eben nur mit 1% drinnen. Der Markt entscheidet immer, es wird nichts erzwungen. Wenn die Kerze schon sehr weit gelaufen ist zumSchlusskurs und das CRV nicht gut ist, dann steige ich auch nicht ein. 

Solange die Signalkerze, die Tiefs / Hochs der vorherigen respektiert und nicht bricht, ist das Setup valide. Oft passiert es, dass diese Struktur nochmal kurz angetestet wird und anschließend in meine Richtung weiterläuft. Ich mache deswegen etwas mehr Abstand, um genau dieses ausstoppen zu vermeiden. Den Spread berechne ich auch dazu.

Außerdem achte ich darauf wie die 4-Stunden-Kerzen schließen. Zum Beispiel handle ich niemals die letzte Stundenkerze in der 4-Stunden-Kerze, da die 4-Stunden-Kerze quasi in einer Stunde schließt, passiert da normalerweise nicht viel. Ich habe einfach für mich selbst über Backtests festgestellt, dass die letzte Stundenkerze der 4-Stunden-Kerze eine viel schlechtere Trefferquote hat. Ich zeige euch dazu ein Beispiel im DAX40 . Die 4-Stunden-Kerze von DAX fängt um 8 Uhr an und schließt um 12 Uhr. Das heißt die H1 Kerze von 11-12 Uhr handle ich nie.

Trade Management

Wie managest du eine Position, nachdem du sie eingegangen bist? Nimmst du aktiv Gewinne mit? Und wenn ja, wie genau gehst du da vor?

Wenn ich zum Beispiel auf Stundenbasis Long bin und erwarte, dass die nächste Kerze weiter steigt, die aktuelle Stundenkerze aber bearish schließt, nehme ich direkt 50% raus um mein Risiko zu reduzieren. Die Wahrscheinlichkeit ist dann einfach, dass der Trade in meine Richtung weitergeht. Wenn es aber doch weiter in meine Richtung gehen sollte und die Kerze dann das Hoch der bearishen rausnimmt, dann steige ich nochmals mit 1-2% ein, da die Wahrscheinlichkeit sich wieder in meine Richtung gedreht hat. Sobald ich mit dem Re-Entry 1-2% im Plus bin , nehme ich meistens den Re-Entry komplett wieder raus, der erste Entry mit 50% wird auf Breakeven gesetzt laufen und ich lasse den Trade bis zum nächsten Widerstand/Unterstützung in den Take Profit laufen.

Wenn eine Kerze ohne Wick/Docht schließt, schließe ich direkt meinen Trade, da die Kerze quasi kein Range mehr hat weiter in die Richtung zu gehen. Ich gehe im Endeffekt von Wick-Fills aus – also das Preise, die innerhalb einer Zeitperiode nur angewickt wurden, gefillt werden. Ausnahmen sind High-Volume-Sessions, dann close ich nicht, da die Wahrscheinlichkeit wieder hoch ist, dass der Preis weiter in dieselbe Richtung geht. Das ist zum Beispiel während der „Pre London“ in der früh hier in Deutschland oder London Open. Außerdem auch bei “Pre New York” oder dem New York Open.

Einen fixen Exit habe ich selten. Ich schau mir immer an, wie die Kerzen schließen. An sich wenn ich am Support long gehe, versuche ich den ganzen Weg bis zum nächsten Widerstand mitzunehmen. Aber sollte der Fall eintreten dass die Priceaction was anderes sagt, bzw. die Wahrscheinlichkeit sinkt, das der Preis weiter ansteigt, close ich auch dementsprechend.

Hier ein perfektes Beispiel vom 25.11.22. Hier hatte ich das britische Pfund zum Japanischen Yen gekauft. 

Ich bin hier über den Sundenchart Long gegangen, als die Kerze nach unten gewickt ist. Es war geplant den Trade bis ganz nach oben zu  halten, da die M30 Candle aber mit „No Wick“ geclosed hat und dazu die nächste Kerze das Hoch innerhalb zwei Minuten rausgenommen hat, hab ich direkt wieder geschlossen. Vor allem war es noch am Freitagabend, da hab ich kein großes Volumen mehr erwartet (mehr zum Thema Volumen Trading). Wenn der Trade jetzt z.B. zum London open oder NY Open gewesen wäre und die M30 Candle mit no wick geclosed hätte, hatte ich das ganze laufen lassen.

Okay sehr spannend, vor allem die Technik rein auf Kerzensignale und simple S/Rs zu gehen. Das zeigt, wie gut vor allem simple Sachen funktionieren. Aber lass uns nochmal auf das Thema Risk-Management eingehen. Wie handhabst du eine Position maximal. Du hast es ja bereits angeschnitten, aber kannst du das nochmal zusammenfassen?

Risk Management

Ich riskiere immer 1-2% pro Trade. Dabei werden immer 1-2 Trades pro Tag gemacht, manchmal auch ein Dritter, aber sehr selten. Seitdem ich mich strikt an dieses Regelwerk halte, läuft es verdammt gut. Ich betreibe kein Overtrading mehr mit wirklich konstant 1-2 Trades am Tag. Das ist ein Gamechanger auf der Emotionsseite – ich werde einfach nicht so gierig, wenn es mal an einem Tag sehr gut laufen sollte. 

Mein Ziel ist es grundsätzlich jeden Tag 1% Rendite zu machen, alles drüber ist Bonus. Wenn ich mit dem ersten Trade direkt meine 1% (oder mehr) erreicht habe, mache ich Feierabend. Ich schau die Charts zwar an nehme aber die Trader nicht mehr als Echtgeld-Trades, sondern nur auf dem Demokonto. So kann ich weiter Daten sammeln für mein Live-Testing und meine Strategie optimieren.

Dieses 1% täglich hört sich für manche jetzt vielleicht wenig an, aber wenn man das konstant schafft wird das durch den Zinseszins Effekt (Compund) mit der Zeit echt viel Kohle. Ich werde am Ende noch meine Ergebnisse zeigen, was mit diesem 1% alles möglich ist und wie sich alles bei mir verändert hat. Lasst euch auf jeden Fallnicht von der zunächst „kleinen Zahl“ blenden. Man muss nicht jeden Tag Trades mit 5% haben um erfolgreich zu sein. Einfach jeden Tag 1% mehr zu verdienen oder besser gesagt, besser sein als gestern ist genug für mich.

Slow progress is still progress!

Noch mehr Beispieltrades

Okay sehr spannend, vor allem die Technik rein auf Kerzensignale und simple S/Rs zu gehen. Das zeigt, wie gut vor allem simple Sachen funktionieren. Aber lass uns nochmal auf das Thema Risk-Management eingehen. Wie handhabst du eine Position maximal. Du hast es ja bereits angeschnitten, aber kannst du das nochmal zusammenfassen?

Hier im folgenden Bild kann erkennen, wie genau ich handle. Der erste Trade im EURUSD basiert auf einem Ausbruch und dann perfekten Retest auf die Zone. Da wäre ich eingestiegen und hätte den Stop-Loss unter die letzte Kerze gelegt. Man sieht genau wie die Kerzen sich verhalten und trendartig nach oben arbeiten. Die vorherigen Schlusskurse und die Priceaction werden immer respektiert. 

Beim zweiten Setup sieht es etwas anders aus. Der Preis hat ein High gemacht und nach unten korrigiert. Wenn nach der bearishen Kerze eine bullishe geformt wird, so wird ein Support gebildet. Umgekehrt ist es genauso, nur da wird ein Widerstand gebildet. Die Kerze ist nach unten gewickt und ich hätte einen Einstieg genommen, indem ich auch antizipiere, dass der frisch gebildete Widerstand durchbrochen wird und das der Trend weitergeht. Solche Setups sind die besten für mich, habe ich oft genug genommen.

Es folgen noch mehr Beispiele, unten auch nochmal in der Grafik zu sehen:

Setup 1: Ausbruch aus der Range, gewartet bis die nächste Kerze etwas runterkommt, dann eingestiegen mit SL unter der Zone dieses mal , da der Preis zu weit gelaufen ist. Nachdem die Candle bullish geclosed hat habe ich es weiterlaufen gelassen, aber als die nächste Kerze das Hoch von der vorherigen innerhalb den ersten 5 min gebrochen hat, bin ich ganz aus dem Trade raus.

Setup 2: Hier mein Lieblingszenario. Wenn der Preis nach unten ausbricht, wie in dem Fall, dann hat der Preis ein sehr hohes Potenzial nach unten zu korrigieren, da die Range nach unten riesig ist.

Hier habe ich auf einen retest gewartet, als der kam bin ich direkt eingestiegen und habe nur 1% riskiert. Auf dem Chart seht ihr dementsprechend mein Stop und Take Profit. Nachdem die H1 Kerze in der ich eingestiegen bin ihr eigenes Low rausgenommen hat, hab ich auf Break even gesetzt und es laufen gelassen. Am Ende wurde ich mit ca 5% belohnt. Ich hätte es auch weiter nach unten laufen lassen können, aber genau das meine ich immer damit nicht zu gierig werden wegen paar extra Pips. Lieber safe 5% haben statt am Ende mit eventuell 1-2% rauszukommen oder im schlimmsten Fall auf Break even, nur weil man unbedingt 1-2% mehr rauskriegen wollte.

Setup 3: Trend war aufwärts, nach einem High habe ich gewartet bis der Preis zurückkommt und einen Support bildet. Die erste bullishe Kerze war mir zu schwach, nachdem aber die zweite auch ausgebildet wurde, war die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass der Preis weiter steigen wird. Bin leider etwas später rein, aber der Preis ist trotzdem bis zum Widerstand gelaufen. Ich bin zu früh rausgegangen, da ich mein Soll erreicht habe und Feierabend machen wollte.

Setup 4: Als der Preis korrigierte und ein Support durch die bullishe Kerze ausgebildet wurde, bin ich schnell eingestiegen, nachdem die nächste Kerze das Hoch von der vorherigen herausgenommen hat. Mein SL war unter der aktuellen Kerze, die sehr schwach geschlossen hatte. Ich habe den Trade laufen gelassen, weil die Doji Kerze das Hoch gebrochen und die letzte Kerze respektiert hat. In solchen Fällen denke ich mir quasi die eine Kerze weg (sozusagen einfach überspringen, weil es keine wirkliche Bewegung hab) und das bullishe Setup bzw. Szenario war weiterhin gegeben – also habe ich den Trade offen gelassen und wurde am Ende dafür belohnt.

Setup 5: Hier hat die bearishe Kerze über dem Support geschlossen. In dem Fall ist es immer noch bullish zu werten, da der Preis quasi die Zone testet. Aus diesem Grund habe ich abgewartet was die nächste Kerze macht, da es auch in solchen Fällen zu einem Fakeout kommen kann. Die nächste Kerze hat in den ersten 5 Minuten das Tief unterboten. Nachdem dieselbe Kerze dann wieder positiv zurückgekommen ist und ihr eigenes Hoch überboten hat, bin ich schnell eingestiegen. Wie gesagt, wenn die Kerze das High/Low innerhalb der ersten 5 Minuten herausnimmt, entwickelt sich der Kurs selten in dieselbe Richtung. Das habe ich einfach zu oft gesehen und deswegen habe ich diesen Einstieg genommen. Die Wahrscheinlichkeit war sehr hoch, dass der Preis weiter steigen wird. Mein Ziel war es in dem Fall nur von der einen Kerze zu profitieren, da mein Stop-Loss unter der aktuellen Kerze lag und das CRV sehr gut war. Ich habe den Trade schnell mitgenommen und Feierabend gemacht.

Setup 6:

Hier wieder mal ganz simpel. Der Preis ist nach unten ausgebrochen, ich habe auf den Retest gewartet bzw. dass die Kerze hochwickt und dann habe ich einen Einstieg gewagt. Die nächsten 2 Kerzen gingen weiter runter. An der Stelle, als ich den Trade geschlossen habe, wurde gerade die dritte H1-Kerze innerhalb der aktuellen H4-Kerze ausgebildet. Da habe ich erwartet, dass die nächste Kerze zu 90% bullish wird um eine schöne H4 Kerze zu formen. Deswegen erfolgte mein Ausstieg an dieser Stelle. Meine Vermutung hat sich danach bestätigt. Das alles habe ich gebacktestet und täglich in den Charts gesehen und beobachtet.

Schlusswort

Hast du noch etwas, was du den Lesern abschließend mitgeben willst?

Der Struggle war echt real. Man sieht, dass ich einfach keine 2 Monate am Stück profitabel sein konnte, was vor allem daran lag, dass ich keine gescheite Strategie hatte und mich an mein Risk Management nicht zu 100% gehalten habe. Wenn ich ein paar Take Profits in Folge hatte, wurde ich immer übermutig, habe das Risiko erhöht und bin immer wieder auf die Schnauze gefallen. Meine Gier bzw. Emotionen hatte ich nicht unter Kontrolle. Dadurch hab ich die ganzen Profite immer abgegeben und war dann quasi nonstop im Minus.

Ab September habe ich dann beschlossen mich wirklich zu 100% an meine Regeln zu halten. Ich habe mir einen Trading-Plan erstellt und diesen immer befolgt. Der Gamechanger in dem Ganzen ist einfach die Disziplin.

Die großen Schwankungen liegen daran, dass ich damals mit 2000€ angefangen habe, dann ca. 65% ins Minus gerutscht bin und weiterhin die 2% von den 2k riskiert habe, statt 2% von 800€. Der September lief aber dann auch zu brutal. Ich habe das Konto in den drei Monaten inzwischen von 800 € auf 3.500€ hochtraden können. Dazu kommt noch das FTMO Konto nebenbei. Die November-Performance lag bei mir auch kurzfristig bei +30%, aber dann habe ich das Risiko leicht erhöht und gegen Ende des Monats 3-4 SL’s in Folge kassiert und dadurch leider meine Performance verschlechtert.

Ich hoffe ich konnte euch gute Einblicke in mein Trading bzw. in meine Strategie liefern. Es ist wie gesagt eigentlich sehr einfach, aber gleichzeitig so schwer, weil man auf so vieles achten muss. Das alles kurz auf Papier zu bringen reicht einfach nicht, um das genau zu verstehen. Bei Fragen stehe ich jederzeit zur Verfügung 😊

Ein großes Dankeschön geht an Adrian raus, der mir es ermöglicht hat dieses Interview zu führen, um euch Einblicke in meine Strategie zu geben.

Ich habe zu danken! Sehr spannend und dir weiterhin viel Erfolg mein Bester. Vollgas!

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