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Marktausblick – Kalenderwoche 13

Veröffentlicht am 26.03.2023 | Lesedauer: 15 Minuten

Von Adrian Rogl 

▲ Börse Ausblick || Marktausblick Kalenderwoche 13 – DAX, S&P 500, Nasdaq 100, Dow Jones

In der letzten Handelswoche zeigte sich der Nasdaq erneut stark, wie ich bereits seit Monaten prognostiziert hatte, und übertraf dabei andere Indizes. Technologieaktien die 2022 zu den größten Verlierern  zählten, bleiben sie auch im Jahr 2023 weiterhin stark. Aktuell ist keine Umkehr dieser Entwicklung abzusehen. In diesem Marktausblick werde ich neben der üblichen Analyse der jeweiligen Indizes auch detaillierter auf die verschiedenen Branchen und ihre Aussichten für das gesamte Jahr 2023 eingehen.

Viel Spaß beim Lesen!

Zusammenfassung Handelswoche 12

Ende gut, alles gut?

Obwohl die wichtigsten globalen Aktienindizes weiterhin performen, zeigt sich die mediale Landschaft überwiegend bearish, was ich persönlich als positiv empfinde. Sogar der CNN Fear and Greed Index, der wichtigste Indikator für die Stimmung auf den US-Märkten, schloss trotz weiterer Kurssteigerungen bei 33 (FEAR). Das ist deswegen gut, weil dies ein fundamentaler Katalysator für einen Bullrun sein könnte. Sollte den Investoren nämlich doch klar werden, dass es keine Bankenkrise / Finanzkrise gibt, herrscht ein riesiges Ungleichgewicht an den Märkten. 

Die Woche begann stark bullish, ging jedoch ab Mittwoch in eine Seitwärtsphase über, die bis zum Ende der Woche anhielt. Insgesamt steht ein solides Plus zu Buche, insbesondere beim Nasdaq mit einem Anstieg von +1,97%, gefolgt vom DAX, der ebenfalls gut abschnitt mit +1,28%. Der S&P 500 profitierte vor allem von starken Tech-Aktien und konnte eine stabile Performance von +1,39% aufweisen, während der Dow Jones mit nur 1,18% das Schlusslicht bildete. Wenn man sich die innere Zusammensetzung der Indizes ansieht, ergibt das alles Sinn. Der Dow Jones litt vor allem unter einer schwachen und gleichzeitig hoch gewichteten Johnson & Johnson sowie einer schwächelnden JP Morgan Chase.

Der Beginn der Bankenkrise?

Die Woche war vor allem geprägt von  Schlagzeilen über das rapide Ansteigen der Kosten von 5-jährigen Credit Default Swaps der Deutschen Bank. 

Ein Credit Default Swap (CDS) ist ein Finanzderivat, das verwendet wird, um das Kreditrisiko eines bestimmten Schuldners abzusichern. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um einen Vertrag zwischen zwei Parteien, in dem sich eine Partei verpflichtet, im Falle des Ausfalls des Schuldners (in der Regel ein Unternehmen oder ein Staat) eine bestimmte Summe an die andere Partei zu zahlen. Im Endeffekt also ein Hedge gegen einen Zahlungsausfall der Deutschen Bank.

Spannend dabei ist, dass die 5-jährigen Credit Default Swaps aktuell bei 202,76 USD handeln, das ist fast auf dem gleichen Niveau, wo sie auch schon 2018 standen (205,61 USD) und tiefer als 2016 (224,01 USD). Das die Panik bei diesem Anstieg so groß ist, lässt sich meiner Meinung nach also nur darauf zurückführen, was davor passiert ist: Pleite der Silicon Valley Bank und Credit Suisse Krise. Heikler ist die Tatsache, dass die Deutsche Bank im Gegensatz zu den anderen beiden Banken nach dem Financial Stability Board (FSB) unter den Top 12 der systemrelevanten Banken weltweit ist. 

Eine allgemeine Panik ist also im Markt, aber handeln die “Big Boys” wirklich danach? Weil wenn man sich wirklich so sicher ist, dann müssten die Short-Interest-Quoten bei der Deutschen Bank doch auf Verlaufshochs sein, richtig? Fehlanzeige. Derzeit ist die Short-Quote aller Aktien der Deutschen Bank laut verschiedenen Quellen bei lediglich 0,79%. Das ist ein normaler Durchschnittswert und lässt darauf schließen, dass derzeit noch niemand von einer Kernschmelze ausgeht. Während der großen Finanzkrise 2007-2009 waren die Short-Quoten um Faktor 10-20 höher. Auch bei den anderen relevanten Bankenhäusern sind die Short-Quoten voll im Rahmen. 

Schauen wir uns die Intraday Performance im S&P 500 an, dann blieb die Panik durch die CDS ebenfalls aus. Wie bereits oben erwähnt waren Montag und Dienstag gut aufwärts geprägt, ab Mittwoch dann tendenziell seitwärts. Auch diese Woche war der bereits schon mehrfach von mir erwähnte “US-Counter” wieder schön zu sehen, vor allem Am Donnerstag und Freitag. Insgesamt bleibt der S&P 500 für mich der schwierigste Kandidat, der sich immer noch auf der Kippe steht. Desto mehr Weg wir nach oben hin zurücklegen, desto niedriger wird die Gefahr. Mehr dazu in der Technischen Analyse. 

Wenn wir uns die einzelnen Sektoren im S&P 500 anschauen, dann war interessanterweise der Kommunikations-Sektor ganz vorne. Direkt gefolgt von Technologie und Energie. Bei Technologie halte ich den Rebound für 2023 weiterhin für den mit dem meisten Potenzial und der besten Chance. Immobilien und Versorger bildeten das Schlusslicht. 

Technische Analyse

In der detaillierten technischen Analyse werfen wir immer nur einen genauen Blick auf die Märkte, die zurzeit besonders spannend sind. In dieser Woche dabei: DAX 40, S&P 500, Nasdaq 100, Dow Jones.

DAX 40

Der DAX läuft weiterhin nach dem Fahrplan, dem wir ihn schon vor mehreren Wochen gegeben haben. Sowohl die Topbildung, als auch die Korrektur und jetzt auch die Gegenbewegung kommen genauso, wie von mir erwartet. Im letzten Marktausblick schrieb ich folgendes: 

“Ab jetzt sind wir in der Zielzone der Korrektur, die ich auf Basis der Weekly Priceaction leicht nach oben bis auf 14.700 Punkte (zuvor 14.600 Punkte) angepasst habe. Das bedeutet, dass wir ab jetzt von einer Rückkehr der Bullen rechnen müssen – das sollte aber in meinen Augen nicht allzu schnell passieren und die Bären sollten noch etwas Power auf Lager haben.”

Das ist sehr schön aufgegangen, denn direkt am Montag in der früh fiel der DAX im Haupthandel um mehr als 2% auf im Tief 14.458,39 Punkte. Im Intraday Handel wurde unsere Zone dann direkt wieder massiv hochgekauft und der Index schloss mit +1,12% zum Handelsende. Ich habe nun alle meine Short-Positionen im DAX geschlossen und hoffe, dass auch einige meiner Leser hier den ein oder anderen Euro aus dem DAX drücken konnten. Ich mache mich in der kommenden Woche wieder auf die Suche nach Long-Positionen, gehe aber insgesamt davon aus, dass der Index nun einige Wochen oder zumindest Tage unterhalb seiner Topbildung bleibt. Das ist auch notwendig, um genug Momentum, bzw. einen Boden aufzubauen, damit wir im Nachgang wieder gute Steigung erfahren können. Am Montag in ChartWars zeige ich euch genau, welche Zone ich auf den kurzfristigen Zeiteinheiten im Auge habe. Ich sehe den DAX sehr kurzfristig (H1-H4) bullish, kurzfristig (Daily) neutral, mittelfristig (Weekly) und langfristig (Monthly) bullish. 

S&P 500

In der vergangenen Handelswoche konnte sich der S&P 500 weiter stabilisieren. Nach dem Abverkauf Anfang März hatte ich betont, dass ein direkter Anstieg von den Verlaufstiefs nicht zu erwarten ist. Vielmehr war und ist es wichtig, dass wir die aktuellen Levels halten, um zu zeigen, dass die Bullen noch am Leben sind.

Deshalb bleibe ich weiterhin zuversichtlich, dass wir unser bullishes Primärszenario sehen. Das Kursziel dieses Szenarios bleibt bei 4.326 Punkten. Ein wichtiges Kaufsignal bzw. den Trigger sehe ich immer noch bei einem Tagesschlusskurs über 4.079 Punkten. Sollte das passieren, wäre der komplette Abverkauf seit der SVB-Pleite revidiert, und wir wären im sehr kurzfristigen Bereich wieder auf neutral, statt abwärts. Dann können wir uns auf die 4.196 und danach wie bereits erwähnt auf die 4.326 Punkte konzentrieren.

Diese bullishen Pläne bleiben bestehen, bis der S&P unter 3.748 Punkte auf Tagesschlusskurs fällt. Sollte dies passieren, würde sofort meine bearishe Variante mit einem Kursziel von 3.491 aktiviert und darunter 3.400 – 3.250 Punkte.

Wir fassen also zusammen: Die S&P 500 Bullen können sich vor allem mit Hilfe des Technologie-Sektors weiterhin über Wasser halten und haben in den nächsten Wochen die Chance, ihre Stabilisierung zu einer Umkehr zu machen. Dafür müssen wir die wichtigsten Strukturpunkte, die ich oben erwähnt habe rausnehmen. Stück für Stück mit klarer Priceaction. 

Ich sehe den S&P 500 kurzfristig (Daily) weiterhin bullish, mittelfristig (Weekly) neutral und langfristig (Monthly) bullish.

Nasdaq 100

Der Nasdaq konnte seinen Aufwärtstrend in der vergangenen Handelswoche bestätigen und ein neues Jahreshoch für 2023 ausbilden. Das ändert einiges für meine Szenarien. Der kurzfristige Aufwärtstrend verschiebt sein Neutralisierungs-Niveau somit auf 11.695 Punkte, dem neuen höheren Tief. In der kommenden Woche ist es also wichtig, dass die Käufer ihr aktuelles Momentum beibehalten und weiter Druck nach oben erzeugen. Dabei gilt es noch sehr viele Widerstände zu überwinden, bevor wir unser ultimatives Kursziel des primären Szenarios bei 13.721 Punkten erreichen können. Im sehr kurzfristigen Bereich gehe ich davon aus, dass wir spätestens ab 13.060 Punkten heftige Preiskämpfe zwischen Bullen und Bären sehen, auf die wir uns vorbereiten sollten. Kurzfristig gehe ich, wie bereits seit Wochen davon aus, dass wir diese Widerstände abarbeiten und bis auf das wöchentliche Trendhoch laufen, den mittelfristigen Abwärtstrend brechen und den Bärenmarkt im Nasdaq beenden. 

Sollten die Bären in der nächsten Woche die Oberhand zurückerlangen, so ist es wichtig, dass wir auf Tagesschlusskursbasis nicht unter 12.350 Punkten schließen. Das würde das bullishe Bild erheblich eintrüben. Sollte auch dieses Level fallen, wäre das bearishe Szenario in greifbarer Nähe und ab einem Tagesschlusskurs unter 11.695 Punkten aktiv. Das Kursziel des bearishen Szenarios wäre dann zunächst bei 10.800 Punkten.

Unser Bullish Engulfing auf Wochenbasis, welches wir letzte Woche besprochen haben, ist ebenfalls bisher sehr gut aufgegangen. Bitte nochmal den letzten Marktausblick lesen, wenn du dich daran nicht mehr erinnern kannst. 

Insgesamt sehe ich den Nasdaq kurzfristig (Daily) bullish, mittelfristig (Weekly) neutral und langfristig (Monthly) bullish. 

Dow Jones

Den Dow Jones werde ich aufgrund seiner fehlenden Relevanz und wenig Veränderung seit dem ausführlichen Ausblick in KW11 nur kurz besprechen. Der Index stabilisiert sich derzeit, bleibt aber neutral und mit Kursziel bei 31.000 Punkten, solange wir auf Tagesbasis nicht oberhalb von 32.770 Punkten schließen.

Market Movers Analyse

In der Marktet Movers Analyse schauen wir uns die wichtigsten Einzelwerte im S&P 500 an, die gleichzeitig auch die wichtigsten im Nasdaq 100 sind. Dadurch können wir weitere Rückschlüsse auf mögliche Bewegungen der Indizes ziehen. Durch den starken Run der NVIDIA Aktie müssen wir hier jetzt Tesla rausnehmen und stattdessen NVIDIA betrachten, die jetzt unter den Top 5 Heavies ist. 

Apple

Apple hat nun wie erwartet den kurzfristigen Aufwärtstrend bestätigt und hellt das gesamte Bild massiv auf. So steigen die Chancen dafür, dass auch der wöchentliche Abwärtstrend demnächst gebrochen wird und der langfristige Trend seine Hauptrichtung wieder aufnehmen kann. 

Kurzfristig aufwärts bis 143,90 US-Dollar.
Mittelfristig abwärts bis 176,15 US-Dollar. 
Langfristig aufwärts bis 53,15 US-Dollar.

Microsoft

Die Aktie von Microsoft ist auch nach einigem hin- und her weiter aus dem letzten Verlaufshoch ausgebrochen und bereitet sich weiter ihren Weg nach oben. Das Kursziel liegt beim letzten Hochpunkt des wöchentlichen Abwärtstrends (ca. 295 US-Dollar), wenn die Abwärtslücke bei Tagesschlusskurs über 286 US-Dollar rausgenommen wurde. 

Kurzfristig aufwärts bis bis 245,61 US-Dollar.
Mittelfristig abwärts bis 294,18 US-Dollar. 
Langfristig aufwärts bis 132,52 US-Dollar. 

Amazon

Letzte Woche habe ich mich bereits bullish zu Amazon geäußert. Das werde ich dieses mal auch wieder tun – das Bild hat sich sogar nochmal verbessert und ich bin persönlich Long positioniert. Mit einem Tagesschlusskurs über 96,55 US-Dollar haben wir einen sehr kurzfristigen Boden bestätigt, der genug Aufwind bieten sollte, um einen kurzfristigen Aufwärtstrend zu etablieren. Ein Aufwärtstrend wäre etabliert bei einem Tagesschlusskurs über 144,00 US-Dollar. 

Kurzfristig neutral / trendlos.
Mittelfristig abwärts bis 146,57 US-Dollar. 
Langfristig aufwärts bis 65,35 US-Dollar. 

Nvidia

Der Trend von Nvidia  ist auf allen Zeiteinheiten aufwärts gerichtet. Nach der massiven Rallye seit Anfang 2023 gehe ich davon aus, dass wir spätestens im Bereich zwischen 277 – 289 US-Dollar einen Rücksetzer bekommen. Nach der dann hoffentlich sauber erfolgten Korrektur eröffnen sich Kursziele im Bereich des bisherigen Allzeithochs. 

Kurzfristig aufwärts bis 204,21 US-Dollar
Mittelfristig aufwärts bis 138,84 US-Dollar
Langfristig aufwärts bis 31,12 US-Dollar. 

Alphabet (Class A)

Alphabet zählt mal wieder zu den Gewinnern aus der letzten Woche. Die Aktie konnte ebenso wie Amazon einen sehr guten sehr kurzfristigen Boden bestätigen, der genug Power für eine Bestätigung des kurzfristigen Aufwärtstrends bringen sollte. Diese Bestätigung hätten wir bei einem Tagesschlusskurs über 108,18 US-Dollar. 

Kurzfristig aufwärts bis 84,86 US-Dollar. 
Mittelfristig abwärts bis 122,43 US-Dollar. 
Langfristig aufwärts bis 50,44 US-Dollar.

Wie genau ich diese Ansichten auf die Märkte in der Praxis handle, das besprechen wir wie jeden Montag Abend um 19:00 Uhr in ChartWars. Ich empfehle außerdem, dass ihr euch in unsere Trading-Newsletter einschreibt. Sowohl in den über E-Mail, als auch den über Telegram.

Also: Einschalten & von realem Trading in der Praxis lernen!

Viel Erfolg in der neuen Handelswoche! 

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