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Marktausblick – Kalenderwoche 12

Veröffentlicht am 19.03.2023 | Lesedauer: 15 Minuten

Von Adrian Rogl 

▲ Börse Ausblick || Marktausblick Kalenderwoche 12 – DAX, S&P 500, Nasdaq 100, Dow Jones

Kommt die Finanzkrise? Diese Frage haben sich Investoren in den letzten Wochen überall auf der Welt gestellt. Entsprechend wurde gehandelt und die Kurse mussten einige Dämpfer hinnehmen. In der vergangenen Handelswoche konnte jedoch vor allem der Technologiesektor einen breiten Verkauf von Aktien verhindern. Es scheint fast so, als ob der Nasdaq mit seinen technologielastigen Aktien kurzfristig zu einem sicheren Hafen geworden ist. Die charttechnische Konstellation in einigen Indizes ist daher äußerst interessant und wird in diesem Marktausblick ausführlich behandelt.

Viel Spaß beim Lesen!

Zusammenfassung Handelswoche 11

Unentschlossene Sektoren

Ein deutliches Abbild dessen, was wir eben besprochen haben, ergibt sich auch bei einem Blick auf die Performance der bedeutendsten Indizes in der vergangenen Handelswoche. Während der Nasdaq aufgrund seines Schwerpunkts auf Technologie-Aktien fast auf Wochenhochs schloss und bemerkenswerte 5,83% an Wert gewann, wurden andere Indizes von Investoren eher vernachlässigt. Unser Heimatindex DAX, der vor allem von zyklischen Werten geprägt wird, verlor 4,28% und ist damit das absolute Schlusslicht. Der ebenfalls “Old-Economy”-lastigere Dow Jones verlor sanfte 0,15% und der “Mix-Index” S&P 500 konnte am Ende noch einen Gewinn von 1,43% verbuchen. 

Der S&P 500 weist ähnliche Schwergewichte wie der Nasdaq auf, enthält jedoch zusätzlich Aktien aus dem Finanzsektor oder anderen zyklischen Branchen. Diese Tatsache zeigte sich auch in der Intraday-Preisaktion, die wir in dieser Woche erlebten. Kein einziger Tag war von einer starken bearishen- oder bullishen Bewegung geprägt. Stattdessen wurden größere Strecken oft abverkauft oder hochgekauft.

Interessant war jedoch die Beobachtung des klassischen “US-Counters”. Dieses Phänomen dürfte unseren Mitgliedern bekannt sein und wurde in unseren Webinaren bereits mehrfach erörtert. Das ist auch für Daytrader ganz wichtiges Wissen.

Der US-Counter bezieht sich auf die Tatsache, dass die Bewegungen in den Futures während der europäischen und asiatischen Session oft im US-Haupthandel ab 14:30 / 15:30 Uhr MEZ ausgeglichen werden. So waren europäische Händler beispielsweise am Montag extrem bearish und wurden dann von US-Händlern erfolgreich hochgekauft. Am Dienstag stagnierte der Markt bis zum erfolgreichen Ausbruch der Amies. Das Prinzip sollte klar sein.

Die Heatmap im S&P 500 zeigt das ganze auch nochmal sehr ausführlich. Ich will gar nicht wissen, wo wir jetzt wären, wenn Technologiewerte diese Woche nicht so stark gewesen wären. Größte Verlierer waren die Schwergewichte aus dem Finanzbereich, aber auch aus dem Energiesektor. Öl hat diese Woche ebenfalls sehr gut federn lassen und so steht bei Exxon oder Chevron ein fettes Minus vor der vergangenen Handelswoche.

Der Kampf geht in die nächste Runde

Mittelfristige Trendeinordnung

Bereits im letzten Marktausblick habe ich euch dieses Bild vom S&P 500 im Wochenchart gezeigt. Es geht weiterhin um die Frage, ob die Bullen es schaffen, den Bärenmarkt zu beenden, indem sie den mittelfristigen Abwärtstrend seit Anfang 2022 brechen. Der S&P 500 ist für mich immer noch der kritischste Kandidat, konnte aber diese Woche immerhin einen “Full-Stop” des Selloffs zuvor einleiten. Das war wichtig und jetzt müssen wir dieses Momentum beibehalten. 

Während wir letzte Woche noch im Bereich 50/50 zwischen Strecke Beendigung und Fortsetzung des Bärenmarktes waren, sind wir jetzt wieder bei einer kürzeren Strecke für die Bullen. Das ist gut, aber der Drops ist noch nicht gelutscht. Gehen wir also in die kurzfristigen Zeiteinheiten, für mehr Informationen …

Technische Analyse

In der detaillierten technischen Analyse werfen wir immer nur einen genauen Blick auf die Märkte, die zurzeit besonders spannend sind. In dieser Woche dabei: DAX 40, S&P 500, Nasdaq 100, Dow Jones.

DAX 40

Hier möchte ich euch nochmal ein Bild vom letzten Marktausblick zeigen, aber mit aktualisierten Kursen. Ich hatte euch die Range, bzw. mögliche Topbildung auf Tagesbasis vorgesellt. Der Kommentar dazu war unter anderem folgender:

“(…) Schauen wir uns den DAX also mittelfristig an, hat sich in den letzten Wochen relativ wenig getan. Seit über einem Monat befinden wir uns in der Seitwärtsphase zwischen (gerundet) 14.471 Punkten auf der Unterseite und jetzt 15.708 Punkten auf der Oberseite. Ich gehe persönlich weiterhin davon aus, dass wir die aktuelle Seitwärtsphase nach unten auflösen. Das liegt einfach daran, dass wir auf langfristiger Ebene (Monat) kaum noch Momentum nach oben sehen und an markanten Kursniveaus festhängen, die eine Korrektur wahrscheinlich machen. (…)”

Dieses Szenario ist sehr sauber aufgegangen und ich habe den DAX am Dienstag, als wir das Ausbruchsniveau nochmal angelaufen sind leerverkauft. 50% der Position habe ich am Mittwoch bei 14.806 Punkten mit Gewinn zugemacht, den Rest lasse ich noch weiter laufen. Meine Stopps für die Teilposition sind inzwischen getrailed. Den Trade habe ich auch am Montag mit allen Chartsekten Mitgliedern geteilt und auch auf Discord nochmal in #indizes gezeigt. Ich hoffe ihr konntet diese Bewegung alle nutzen – schließlich reden wir schon seit Wochen davon. 

Die Frage bleibt: Was macht der DAX jetzt, wo die mittelfristige Korrektur in einem kurzfristigen Abwärtstrend läuft? Ab jetzt sind wir in der Zielzone der Korrektur, die ich auf Basis der Weekly Priceaction leicht nach oben bis auf 14.700 Punkte (zuvor 14.600 Punkte) angepasst habe. Das bedeutet, dass wir ab jetzt von einer Rückkehr der Bullen rechnen müssen – das sollte aber in meinen Augen nicht allzu schnell passieren und die Bären sollten noch etwas Power auf Lager haben.

Ich werde auf jeden Fall in den nächsten Wochen Ausschau halten nach potenziellen Umkehrsignalen, bzw. Bodenbildungen. Auf Wochenschlusskurs sollte der DAX nicht unter 14.550 Punkte abrutschen. Auf Tagesbasis ist das in Ordnung. Wichtig ist, dass sich der DAX erstmal ein paar Wochen beruhigt, bevor er weiter nach Norden läuft. 

Ich sehe den DAX sehr kurzfristig (H1-H4) bearish, kurzfristig (Daily) bullish, mittelfristig (Weekly) und langfristig (Monthly) bullish. 

S&P 500

Auch für den S&P ist es weiterhin wichtig, dass Ruhe einkehrt. Wir müssen nicht direkt massiv nach oben laufen (was natürlich trotzdem schön wäre). Es reicht erstmal, wenn wir nicht wieder unter die kurzfristigen Verlaufstiefs von 3.808,86 Punkten laufen – und das auf Tagesschlusskurs. Auch wenn der S&P 500 weiterhin in einem trendtechnisch kritischen Zustand ist, so präferiere ich weiterhin unser bullishes Primärszenario (S1). Für einen Befreiungsschlag von Seiten der Bullen bräuchten wir einen Bruch des Levels von 4.079 Punkten. Von dort aus haben wir dann auch wieder mehr Spielraum nach unten und würden auch wieder das letzte Hoch (4.196 Punkte) als realistisches Ziel angehen.

Wir fassen also zusammen: Die S&P 500 Bullen konnten diese Woche einen Full-Stop für die Bären erzeugen. Es gab keine Panik mit massivem Abverkauf. Trotzdem ist es weiterhin wichtig, dass wir eine nachhaltige Stabilisierung auf kurzfristiger Ebene erfahren, damit der Aufwärtstrend seit Ende 2022 sich fortsetzt und dann ultimativ auch den Abwärtstrend seit Anfang 2022 bricht und den Bärenmarkt beendet. 

Ich sehe den S&P 500 kurzfristig (Daily) bullish, mittelfristig (Weekly) neutral und langfristig (Monthly) bullish.

Nasdaq 100

Nachdem der Nasdaq sich auch in Kalenderwoche 10 deutlich besser halten konnte, als S&P500 und Dow Jones, setzte er dieses Bild in Kalenderwoche 11 nochmal deutlich stärker durch. Der Nasdaq folgt unserem primären Szenario sehr schön und ich bleibe auch für Kalenderwoche 12 sehr zuversichtlich für die Bullen. Sehr schön ist, dass wir den sehr kurzfristigen Abwärtstrend gebrochen mit einem Tagesschlusskurs über 12.466 Punkten – was uns jetzt kurzfristig wieder Türen nach oben öffnet.

Auf Wochenbasis haben wir mit der abgeschlossenen Handelswoche außerdem ein “Bullish-Engulfing”-Kerzenmuster vollendet. Das war in der Vergangenheit immer ein sehr zuverlässiges Kaufsignal und fast immer waren die darauf folgenden Wochen positiv. Das gleiche Signal gab es Nasdaq übrigens auch am Tief der Finanzkrise im März 2009. Damals stieg der Nasdaq um mehr als 62% in den nächsten 365 Tagen. 

In der kommenden Woche ist es erstmal wichtig, dass wir diese Gewinne halten – auch wenn eine sofort bullishe Fortsetzung natürlich schöner wäre. Die Bullen sollten den Nasdaq auf Tagesschlusskurs oberhalb von 12.344 Punkten halten und auf Wochenschlusskursbasis über 12.574 Punkten schließen. Das sind erstmal die Basics. Im Idealfall laufen wir sofort weiter hoch und schließen auf Tagesschlusskurs über 12.881 Punkten. Das würde dann kurzfristig direkt die Marke von 13.175 Punkten (Gap August 2022) als Kursziel eröffnen und danach das Wochenhoch von 13.721 Punkten. 

Insgesamt bin ich wie gesagt sehr zuversichtlich – vor allem, wenn ich mir die Heavies im Nasdaq einzeln anschaue. Ich sehe den Nasdaq kurzfristig (Daily) stark bullish, mittelfristig (Weekly) neutral und langfristig (Monthly) bullish. 

Dow Jones

Den Dow Jones werde ich in diesem Marktausblick nicht nochmal genauer besprechen, da sich hier seit meinem letzten Update in KW11 nicht viel getan und sich das Primärszenario dort sehr gut entfaltet. 

Market Movers Analyse

In der Marktet Movers Analyse schauen wir uns die wichtigsten Einzelwerte im S&P 500 an, die gleichzeitig auch die wichtigsten im Nasdaq 100 sind. Dadurch können wir weitere Rückschlüsse auf mögliche Bewegungen der Indizes ziehen. 

Apple

Apple scheint die Korrektur abgeschlossen zu haben und muss nun als nächstes das Hoch bei 157,50 US-Dollar auf Tagesschlusskurs überbieten, um den kurzfristigen Aufwärtstrend zu aktivieren. Dieses Bild hat sich auch in der abgeschlossenen Handelswoche nicht geändert. 

Kurzfristig neutral / trendlos. 
Mittelfristig abwärts bis 176,15 US-Dollar. 
Langfristig aufwärts bis 53,15 US-Dollar.

Microsoft

Microsoft hat nun, wie erwartet das kurzfristige Trendhoch bei 276,76 US-Dollar überschritten und somit den kurzfristigen Aufwärtstrend bestätigt. Als eine der stärksten Aktie der vergangenen Woche ist es nun wichtig, dass wir den mittelfristigen Abwärtstrend neutralisieren. 

Kurzfristig aufwärts bis bis 245,61 US-Dollar.
Mittelfristig abwärts bis 294,18 US-Dollar. 
Langfristig aufwärts bis 132,52 US-Dollar. 

Amazon

Letzte Woche habe ich mich bereits bullish zu Amazon geäußert. Das werde ich dieses mal auch wieder tun – das Bild hat sich sogar nochmal verbessert und ich bin persönlich Long positioniert. Mit einem Tagesschlusskurs über 96,55 US-Dollar haben wir einen sehr kurzfristigen Boden bestätigt, der genug Aufwind bieten sollte, um einen kurzfristigen Aufwärtstrend zu etablieren. Ein Aufwärtstrend wäre etabliert bei einem Tagesschlusskurs über 144,00 US-Dollar. 

Kurzfristig neutral / trendlos.
Mittelfristig abwärts bis 146,57 US-Dollar. 
Langfristig aufwärts bis 65,35 US-Dollar. 

Tesla

Die Tesla Aktie hat sich, wie erwartet aus ihrer Topbildung gelöst und ist in KW10 nach unten ausgebrochen. Gesund wäre eine Korrektur bis runter auf den Bereich zwischen 155 und 145 US-Dollar. Von dort aus hätten wir dann auch wieder Momentum, um mittelfristig weiter zu steigen und einen kurzfristigen Aufwärtstrend zu etablieren. In der vergangenen Woche haben wir auch bei Tesla eine leichte Stabilisierung gesehen – ich würde die Aktie aber trotzdem gerne nochmal tiefer sehen kurzfristig, damit sich ein neuer Aufwärtstrend gesund etablieren kann. 

Kurzfristig neutral / trendlos.
Mittelfristig abwärts bis 314,67 US-Dollar
Langfristig aufwärts bis 11,80 US-Dollar. 

Alphabet (Class A)

Alphabet zählt ebenfalls zu den Gewinnern aus der letzten Woche. Die Aktie konnte ebenso wie Amazon einen sehr guten sehr kurzfristigen Boden bestätigen, der genug Power für eine Bestätigung des kurzfristigen Aufwärtstrends bringen sollte. Diese Bestätigung hätten wir bei einem Tagesschlusskurs über 108,18 US-Dollar. 

Kurzfristig aufwärts bis 84,86 US-Dollar. 
Mittelfristig abwärts bis 122,43 US-Dollar. 
Langfristig aufwärts bis 50,44 US-Dollar.

Wie genau ich diese Ansichten auf die Märkte in der Praxis handle, das besprechen wir wie jeden Montag Abend um 19:00 Uhr in ChartWars. Ich empfehle außerdem, dass ihr euch in unsere Trading-Newsletter einschreibt. Sowohl in den über E-Mail, als auch den über Telegram.

Also: Einschalten & von realem Trading in der Praxis lernen!

Viel Erfolg in der neuen Handelswoche! 

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